Reaper

von Paul Garolea

Auch wenn der Name Reaper auf ein durchschlagendes Produkt schliessen lässt, dass alle seine Konkurrenten dem Erdboden gleich macht, ist es doch eine DAW, wie jede Andere. Tatsächlich verbirgt sich dem Namen ein Akronym für Rapid Environment for Audio Prototyping and Efficient Recording. Es ist ein Entwicklung von Justin Frankel, der den Standard-MP3-Player Winamp entwickelt und 1997 veröffentlicht hat.

Technisch arbeitet Reaper auf einem hohen Level und bietet somit viele Möglickeiten, die auch aus anderen DAW’s, wie Steinberg’s Cubase, Logic Pro oder Ableton Live, bekannt sind. Doch gibt es einen gewaltigen Unterschied – Der Preis. Das als Shareware angedachte Programm ist zu einem Spottpreis von rund 170 Euro für die Vollversion und 45 Euro für Privatpersonen zu erstehen.

Ein anderer großer Vorteil lässt Reaper die Konkurrenz um Längen schlagen, denn das Installationsprogramm ist nur geringe 12 MByte groß und die Programmdatei knapp 44 MByte. Nun könnte man befürchten, dass dieses so kleine und günstige Programm niemals die Anforderungen an eine herkömmliche DAW erfüllen kann, doch dem ist nicht so. Im Gegenteil – Reaper ist eine vollwertige Audio- und MIDI-Anwendung für die Produktion von Musik. Bei der Installation verbindet sich das Programm mit allen angeschlossenen Audiogeräten und virtuellen VST-, AU- und Rewire-Plugins im Rechner und bietet eine vollwertiges Aufnahmestudio, dass mit bis zu 192 kHz arbeitet. Neben Stereo sind auch vier, sechs und acht kanalige Mischungen möglich. Es unterstützt alle gängigen Audioformate, bis auf das Apple Loop-Format Core Audio File (CAF).

Wirklich gute Arbeit leistet Reaper in Sachen Routing. Das Ein- und Ausgangsrouting für Audio- und MIDI-Signale sowie das Erstellen umfangreicher Signalketten, die einfach hintereinander geschaltet werden, ist sehr flexibel gestaltet. Leider geht aus diesem Grund ein wenig die Übersicht verloren und es bedarf einer gewissen Einarbeitungsphase. Gewöhnungsbedürftig ist die Ansicht in der das Routing vorgenommen wird. Hier erscheint beim drücken des Routing Buttons für jeden Kanal ein eigenes Fenster. Vorteilhaft ist die Möglichkeit die Ansicht jedes Plug In’s auf seine Einstellungen zu reduzieren und so Ablenkungen von bunten Layouts aus zu blenden.

Leider liefert Reaper keinen Notenschrift Editor und keinerlei Software Instrumente, hat aber dafür eine ganze Reihe einfacher Plug In’s, wie zum Beispiel EQ, Kompressor, Gate und vieles mehr.

Insgesamt ist Reaper eine durchaus respektable Audio Workstation, die mit allen Wassern gewaschen ist. Zudem gibt es regelmäßige Updates und eine große und hilfsbereite Community. Eine gute Alternative für alle, die eine preisgünstige DAW suchen und auf nichts verzichten wollen.