Welche Comics und Graphic Novels haben es 2019 ins REGAL DER HEILIGEN LITERATUR der Redaktion geschafft? Wir stellen euch unsere Lieblingscomics 2019 vor. (Die Nummerierung bedeutet übrigens keine Wertung.)

1. Manifest Destiny

Ich war schon immer Fan all der Entdecker im Dampfmaschinenzeitalter. Von den echten wie Humboldt bis zu den imaginierenden wie Jules Verne. In diesem Comic folgt man zwei amerikanischen Entdeckern im Jahre 1804 auf ihrem Weg durch unerforschte Gebiete hin zur Pazifikküste. Der Comic hat sogar einen realen Hintergrund, auch wenn hier Figuren die Wege der Expedition kreuzen, die wohl so nie auf amerikanischen Boden wandelten. Manifest Destiny war eine amerikanische Doktrin des 19. Jahrhunderts. Sie besagt, dass die USA einen göttlichen Auftrag zur Expansion hätten. In dieser Tradition ist auch die Erforschung und geplante „Eroberung“ des Weltraums zu sehen. Nun ja… was auch immer. Das Comic ist jedenfalls ein herrlich grotesker FantasyHorror Trip a la Indiana Jones meets Darwin. Gibt es bei Amazon

2. The Magic Order

Mark Millar hat bei mir Frank Miller auf der GOTT Position abgelöst. Millers Sin City, 300 und sein legendärer Batman stehen zwar für immer auf meiner „Liste für die Insel“, aber Millars kreativer Output ist schier unglaublich. Soviel so verdammt gutes Zeug, es ist zutiefst begeisternd. Letztes Werk in dieser Reihe ist „The Magic Order“. Zusammen mit dem umwerfenden Zeichnungen von Olivier Coipel, der auch „Thor“ gestaltete, springen wir in eine tausendjährige hasserfüllte Fehde zwischen Zauberern. Die rasante Geschichte spielt dieser Tage und ist wie Harry Potters Phönix Orden, gegen die TodEsser, nur wesentlich böser und fieser.  Gibt es bei Amazon

3. Black Hammer

Jeff Lemire erzählt in „Black Hammer“ eine Superheldengeschichte als vielschichtiges Drama. Da steckt so ziemlich alles drin: Schule Beziehungen. Alt Jung Beziehungen. Eltern Kind Beziehungen. Geist Außerirdischer Beziehungen. Alle sechs Protagonisten waren mal Superhelden in Spiral City und wurden beim Kampf gegen ihren Erzfeind Anti-Gott durch Raum und Zeit geschleudert in eine Art Paralleluniversum Blase. Flucht ist unmöglich. Blöderweise enthält die Blase neben der Farm, auf der sie leben, nur noch eine trostlose Kleinstadt aus den 50ern. „Black Hammer“ liefert eine liebevolle Hommage an das sogenannte „Golden Age“, also die Zeit, zu der Superman seinen ersten Auftritt hatte. Das ist einfach mal was anderes als der übliche Marvel Superhelden Kram und wirklich erfrischender Content. Holt euch auch: „Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels“. Gibt es bei Amazon

„Mit »Black Hammer« schaffen Lemire und Ormston einen ungewöhnlichen Kosmos. Dieser steckt voller Anspielungen auf klassische Superhelden, hinterfragt und reflektiert die Mythologie und Ideologie des Genres jedoch kritisch – und hebt sich deshalb deutlich ab von den stereotypen zeitgenössischen Superhelden-Spektakeln, wie wir sie aus Comics und Kino kennen.“
– SRF Kultur

4. Lazarus

Nach einer Studie von Oxfam besitzen heute 85 Menschen so viel Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. In Lazarus haben lediglich sechzehn Familien die ganze Welt unter sich aufgeteilt. Um ihre Macht zu sichern, haben sich die Clans genetisch modifizierte Lazarus gezüchtet, die nahezu unbesiegbar und praktisch unsterblich sind. Wer auf Amazon Prime die Serie „Into the Badlands“ gesehen hat, das hier ist sehr ähnlich, nur besser. Und an vielen Stellen bitter und schwer verdaubar, eine harte Dystopie, die ihren Protagonisten ähnlich schwere Entscheidungen wie in der Serie „Spartacus“ abverlangt. Sie lässt dich auf alle Fälle nicht mehr los, also spare schon mal für alle Bände. Gibt es bei Amazon

„Bei vielen Comic-Autoren ist zu beobachten, dass sie entweder grandios Welten erfinden oder grandios erzählen können. Greg Rucka zeigt mit »Lazarus«, dass er ein Meister auf beiden Gebieten ist.“

– Der Tagesspiegel

5. Gideon Falls

Die Legende der schwarzen Scheune spielt auf mehreren Zeitebenen und schickt zwei angeknackste Typen los, die ihren Mythos erkunden wollen, denn wo sie erscheint, da sterben Menschen. Der dunkle atmosphärische Horror ist ganz in der Tradition Edgar Allan Poes verhaftet und spätestens ab Band 2 ist der GOT Effekt da und Weiterlesen Plicht. Den Zeichenstil werdet Ihr aus „Old Man Logan“ kennen. Zudem hat Jeff Lemire noch bei „Black Hammer“ im Spiel. Im Splitter Verlag erschienen. Gibt es bei Amazon