Kritiker mögen nun vielleicht fragen: Funktioniert die Freecard in Zeiten von Social Media und Online Marketing eigentlich noch? Durchaus, denn die Freecard punktet durch Haptik und Optik – und ist damit nach wie vor ein adäquates Marketinginstrument für Künstler. Der folgende Beitrag zeigt, was es mit dem Konzept der Freecard auf sich hat und, wie sie zu gestalten ist.

In welchem Club ist dieser Gitarrist zu hören? Diese Frage könnte beispielsweise auf einer Freecard beantwortet werden, um den Künstler selbst oder ein Event von ihm zu promoten.

Was verbirgt sich hinter dem Konzept Freecard?

Die Grundidee der Freecard ist eigentlich schon recht alt. Ab 1992 setzten deutsche Firmen aus Berlin, Hamburg und sogar Wuppertal auf das Marketing-Werkzeug in Form einer Freecard. In anderen Ländern Europas gab es die Freecard schon früher. Das Konzept der Freecard ist überall ähnlich und schnell erklärt: Eine Freecard ist eine Gratispostkarte. Auf der Freecard ist nicht etwa ein klassisches Postkartenmotiv zu sehen, wie etwa eine romantische Strandbucht oder eine Sehenswürdigkeit, sondern die Freecard dient der Werbung – beispielsweise der Werbung für einen Künstler.

Die Produktionskosten trägt der Künstler. Spezielle Anbieter gibt es dafür kaum, allerdings ist das Kartenparadies eine gute Adresse für hochwertige Kartengestaltung – zu ganz unterschiedlichen Anlässen. Die Karten können hier im klassischen Normformat gedruckt werden und damit dem Ursprungsgedanken der Freecard als Postkarte Rechnung tragen. Darüber hinaus lassen sich auch Karten in Sonderformaten anfertigen – die vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil sie rein optisch bereits herausstechen.

Worauf kommt’s an bei der Gestaltung einer Freecard?

Die Optik war bereits Thema, erschöpft sich jedoch mitnichten in der Wahl des Formats. Die Freecard sollte nicht viel kleiner als DIN-A6 sein, sonst wird sie schnell übersehen oder ähnelt zu sehr einer Visitenkarte. Zudem braucht es jede Menge Platz, um auf pfiffige und ansprechende Art einen Künstler per Freecard zu promoten. Diese Gestaltungstipps können dabei hilfreich sein:

  • Gestaltungsgrundlage: Die Grundlage der Gestaltung ist das Corporate Design des Künstlers. Das heißt: Sowohl die Farbe und das Logo als auch das Look and Feel der Homepage und anderer Werbematerialien müssen sich auch auf der Freecard widerspiegeln. Das sorgt für einen Wiedererkennungswert.
  • Klare Message: Es muss ganz deutlich werden, was die Freecard bewirken soll. Soll sie darüber informieren, dass es den Künstler XY in der Region oder gar überregional gibt oder soll auf ein spezielles Event hingewiesen werden. Möchte sich der Künstler als potentieller Act für private Feiern und Clubs vorstellen, sollte das in Text und Bild deutlich werden. Eine zweigeteilte Bildaufteilung – mit einem Bühnenbild und dem Bild einer privaten Feier – zeigt bereits, wo der Künstler aktiv ist. Ein Hinweis in einem optischen Störer (beispielsweise einer geometrischen Form), welcher Musikstil in welchem Rahmen zum Besten gegeben werden könnte, kann dann die Gestaltung komplettieren. Um ein spezielles Event zu promoten, muss dieses natürlich im Fokus stehen. Ein Bild der Location und des Künstlers ist dann eine gute Kombination.
Eine Freecard könnte eine leere Rückseite haben. Auch ist hier ein Gruß des Künstlers an seine potentiellen Fans denkbar.
  • Rückseitengestaltung: An dieser Stelle stellt sich jedem Künstler eine kleine Glaubensfrage. Soll es sich um eine waschechte Freecard handeln? Dann darf die Rückseite nämlich wirklich nur Postkartenformat haben. Entweder hier steht ein kleiner Gruß des Künstlers, der – in Handschrift – angibt, sich auf den Besuch beim Konzert auf den Fan zu freuen, oder die Rückseite hat ein klassisches Postkartendesign. In diesem Fall könnte der Freecard-Sammler vielleicht sogar ein zweites Exemplar mitnehmen und an andere Freecard-Sammler weitergeben oder gar weiterschicken.

Die Auflage, in der die Freecards benötigt werden, richtet sich nach dem Anlass. Soll ein punktuelles Event promotet werden, braucht es in einem angemessenen zeitlichen Rahmen so viele Freecards, wie sinnvoll verteilt werden können. An Ort und Stelle sind zwei bis vier Wochen „Wirkungszeit“ gut kalkuliert. Wer hingegen die Freecard als Visitenkarte nutzt, um sich selbst zu promoten, kann eine höhere Auflage drucken und regelmäßig prüfen, ob an den Auslagestellen noch Freecards zu haben sind.

Wie gut kommt die Freecard an?

Die Freecard ist eine Option von vielen, um als Künstler auf sich aufmerksam zu machen. Vielerorts ist die Freecard Kult, beispielsweise in Kulturbetrieben, in Clubs, Lounges und vielleicht sogar im einen oder anderen Restaurant. Aus diversen Studien zur Wirkung von Freecards lässt sich dies ableiten:

  • Auslageort: Überraschenderweise wird nicht nur der unmittelbare Umkreis der Künstler als Auslagestelle für Freecards auserkoren. Freecards liegen demnach nicht nur in Kulturbetrieben, Clubs und Bars, sondern sind auch anderen hochfrequentierten Orten zu finden, wie etwa im Lebensmittelhandel oder in Tankstellen. Vor allem über Tankstellen könnte sich das Einzugsgebiet erweitern lassen, wenn Pendler auf die Freecard des Künstlers aufmerksam werden.
  • Effekt: Im Vergleich zu anderen Werbemaßnahmen sorgen Freecards vor allem für steigende Sympathiewerte und steigern die Bekanntheit. Einen ähnlichen Effekt in puncto Bekanntheitssteigerung haben Poster in Wechselrahmen oder Bierdeckel, auf denen keine Biermarke beworben wird, sondern der Künstler sich selbst promotet.

Die Zielgruppe, die am stärksten an Freecards interessiert ist, sind übrigens medienaffine Menschen im Altern zwischen 14 und 49.