1972 geboren in der DDR. Mit fünfzehn war ich vom Osten restlos bedient und wollte, wie unser Herr Nachbar, Hochsee Matrose werden. Der gute Mann schipperte öfters nach Hamburg oder Afrika und brachte Herbert Grönemeyer Platten mit. Er kam sogar immer wieder. Ich hatte allerdings vor, bei ersten Landgang von Bord zu gehen. Mein EOS (Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule) oder auch Abitur genannt, war zu diesem Zeitpunkt eh passé, nachdem unsere FDJ Hemden irgendwie in einer Ecke des Schulhofs Feuer gefangen hatten.
Ein Matrosen Lehrgang in Potsdam entpuppte sich leider als paramilitärisches Camp der GST voll eifriger Neonazis (Die Gesellschaft für Sport und Technik war eine paramilitärische Massenorganisation in der DDR.) Ich war zu diesem Zeitpunkt leider schon Punk und resignierte. 1987 folgte die erste Hausbesetzung. Hurra. Am Ende des Sommers 89 die Zweite.
Die „Wende“. Unfassbar, welche Freiheit wir nun in Berlin hatten. Alle kamen zu uns, um was Neues zu machen. Ostberlin war ein anarchistisches Paradies, das Kreative aus aller Welt anzog. Gleichzeitig wuchs das Neonazi Problem, und es gab andere Prioritäten als Reiseplanung oder Shopping. Man nannte es später die Baseballschläger Jahre. Mein erstes Mal im „Westen“: Am Halleschen Tor standen mehrere Punks rum und schnorrten nach Geld. War mir neu. Fand ich würdelos. Tschüss Punk Szene. Hallo S.H.A.R.P. Skins. Eine dieser vielen heute fast ausgestorbenen Jugendkulturen.
Es war verdammt schwierig, mit anzusehen, wie die Ostdeutschen sich für zügige Wiedervereinigung und D-Mark entschieden. Wir wollten einen neuen eigenen Staat. Aber Bündnis 90 verlor die Wahl im März 1990. Das beendete unsere Träume.
Nachdem Nazis dann 1991 Teile unseres besetzten Hauses abfackelten, hatte ich genug von Politik und widmete mich dem Techno. Die ganzen 90er stand ich entweder hinter irgendeiner Bar oder spielte DJ. Lange ist es her. Ich weiß noch, wie ich meine erste Platte bei Hardwax kaufte: „Underground Resistance – The Seawolf“ und Monika Dietl im Radio lauschte. 1992 startete ich mit dem Auflegen. Wer mich mal hören will kann das auf Soundcloud tun.
Ich hab jahrelang in Clubs hinter der Bar meine „Jugend verschwendet“, im Plattenladen gearbeitet, durfte mit Aphex Twin und Felix the Housecat auflegen, und Robert Hood & Jeff Mills schon 93 in unserem Club begrüßen. Es gab eigene Clubs und viele Veranstaltungsreihen. Es gab viele Freitagnächte, die erst Montag früh endeten. War ne gute Zeit. Ich habe das E-Werk, den Eimer, das Boudoir, und das alte Suicide geliebt, und trauere dem Rio nach. Aber vor allem aber konnte ich in den 90ern in Berliner Katakomben kriechen und tanzen, die es wohl so nie wieder geben wird.
Es ist in diesen mehr als 20 Jahren viel geschehen. Ich hab keine Ahnung, warum heute alle von Electro reden, aber ganz was anderes meinen, und finde es einfach nur strange, dass der Begriff für alles rund um Detroit, Chicago House, Trip Hop, Big Beat, Jungle und Drum n Bass herhalten muss, weil Kategorisierungen scheinbar den heutigen Hörer überfordern. Hipster sind wie sinnentleerte Modeopfer und Karikaturen früherer, sich streng abgrenzender, Jugendkulturen wie Mods, Rocker, Hippies, Punks oder Gothics. Die Innovationsfähigkeit einer Berghainschlange zeigt sich schon an ihrer monochromen Uniformität. Techno ist eine professionelle Maschinerie geworden, die ihre Hybris in EDM gefunden hat. Nun ja… grumpy old man.
Irgendwann kurz vor der Jahrtausendwende war es genug mit Techno, und ich fing tagsüber an zu arbeiten. Im Sommer mache ich aber immer noch Open Airs. Es gibt wenig Aktivitäten, mit denen sich Sonntage besser gestalten lassen. Das Projekt, das von Martin Hüttmann entwickelt wurde, heißt OpenAir to go und existiert seit 2013. Die Grundidee ist so simpel wie genial: Jeder bringt ein eigenes Radio mit, die Musik wird vom DJ-Pult direkt auf einer Frequenz gesendet und die Gäste versammeln sich um ihre Endgeräte. Damit schafften wir nicht nur ein einzigartiges Klangerlebnis, sondern umgingen auch den Lärmschutz :-)
2004 bis 2005. Presse und Organisation: GAMES MEDIA LOUNGE I u. II. Die Events boten die gesamte Spannbreite von Games- und Technologie-bezogenen Vorträgen im Expertenforum, Talent-Showcases, einem Businessteil mit Kontaktbörse bis zum Spiele-Bereich für Test- und Profi-Gaming und Party, im Gamers Club.Die Events boten die gesamte Spannbreite von Games- und Technologie-bezogenen Vorträgen im Expertenforum, Talent-Showcases, einem Businessteil mit Kontaktbörse bis zum Spiele-Bereich für Test- und Profi-Gaming und Party, im Gamers Club. Ja, ich liebe Zocken!
2005 Presse und Organisation: LINUX IN BERLIN. Am 12. Mai fand erstmals die von newthinking communications organisierte „Linux in BERLIN“ statt. Ziel der Veranstaltung war, eine Kommunikationsplattform und ein Branchennetzwerk zu den Themen Freie Software, Open Source, Linux und Open Content in Berlin zu etablieren. Im Rahmen der halbtägigen Veranstaltung gab es zwei Podiumsdiskussionen zu den Themen „Linux in Berlin“ und „Linux in Öffentlichen Verwaltungen“. Verschiedene Firmen und Projekte stellten sich mit Ständen vor und es gab diverse Workshops zu einzelnen Themen. Hab ich nicht wirklich Ahnung von, aber Organisieren ist einfach meins.
Wer mit mir arbeiten möchte, hier ist mein LinkedIn Profil.
2009 bis 2013 Freier Redakteur bei BLN.FM, einem nicht-kommerziellen Internetradiosender aus Berlin. Das Online-Magazin bot Terminkalender, Interviews, Features, Plattenkritiken, Veranstaltungshinweisen und aktuelle Meldungen aus dem Berliner Stadtleben. Getragen und finanziert wurde der Sender durch den Unterstützerverein BLN.FM e.V.
Seit 2015 ist der Zug der Liebe dazu gekommen, eine Demo die als Signal gegen die damals aufkommenden Pegida Märsche startete, und das Clubkataster des Musicboards Berlin, das einen Überblick der gesamten Kreativwirtschaft gibt.
Seit 2015 gibt es auch Berliner Fotografen, eine Interviewserie mit über 40 Interviews und Bildern von Berliner Fotografen: Starke Bilderwelten von Clubs & Festivals bis Fotojournalismus und Dokumentarfotografie.
Nebenbei gibt es immer wieder Projekte wie 2016 die Plakatkampagne gegen AfD Hetze mit Berliner Clubs. Ich wollte zeigen, dass Berlins wichtigstes Aushängeschild, die Berliner Clubkultur, nichts von Abgrenzung und Hetze hält. Wenn Clubs Stellung beziehen gegen Rechtspopulismus, sollte das auch Gäste zum Nachdenken bewegen.
2021 dann die Kampagne gegen GHB mit Clubs, Labels und Veranstaltern deutschlandweit. In Berlin war im Oktober 2021 eine junge Frau nach einem Club-Besuch gestorben. Ziel der Kampagne war, der “Allgemeinheit” ein starkes und schnelles Statement aus der Clubszene zu senden und den Leuten auf Augenhöhe klar zu machen, dass sie nicht nur sich selbst gefährden, sondern auch die Clubkultur. Ursache war GHB, eine Droge, die schon länger ein Problem in der Partyszene ist. In Berlin wurden Plakate mit selbst erstellten und von Clubs gelieferten Motiven gedruckt und verklebt. An der Kampagne beteiligten sich über 70 Clubs sowie Veranstalter aus Berlin, Hamburg, Köln, Dresden, München und anderen Städten, die Clubcommission Berlin und soziale Berliner Vereine. Die Kampagne wurde auf eine Anfrage von Ralf Brendeler, dem Chef des Suicide Clubs an mich initiiert. Zusammen mit Heiko Jansen organisierten wir diese Kampagne auf ehrenamtlicher Basis. Ich übernahm die Anfragen an Clubs, Veranstalter, Vereine, Pressemitteilungen, Webseitenerstellung und Texte. Heiko Jansen gestaltete alle Plakate und Online Banner.
Irgendwann zwischendurch hab die Pressearbeit für den Tanzngen Club, den Dice Club und den WEYDE Club gemacht, die alle drei leider in die Hose gingen. Man könnte direkt abergläubisch werden. Farbe & Unordnung war eins meiner bisherigen Lieblingsprojekte. Eine Fusion aus Streetart Exibition und Open Air Kultur. Dabei waren 17 Street Artists am Start und schufen eine über hundert Meter lange Graffiti Wall. Sollte ich mal wieder machen.
Während der Pandemie war ich redaktionell unterstützend tätig für United We Stream und habe die „Inside the Clubs“ Reihe entwickelt. Außerdem Mitinitiator der Kulturoase Lichtenberg, zusammen mit Alexander Mechow. Die „Kulturoase Lichtenberg“ im Lichtenberger Industriegebiet bot 9.000 qm Grundstücksfläche zur kulturellen Zwischennutzung. 2020 konnten Clubbetreiber und Kulturveranstalter dort kostenfrei den Kulturbetrieb organisieren. Eine Möglichkeit, die für die Club- und Kulturszene in Zeiten von Corona überlebenswichtig war.
Das Projekt ging auf die Initiative „Draußenstadt“ des Berliner Kultursenators, Dr. Klaus Lederer (Die Linke), zurück. Er hatte angeregt Flächen zu identifizieren, auf denen Kultur und Clubleben unter freiem Himmel möglich sein können. Die Initiative beinhaltete auch die Bitte an die Bezirke, Kunst- und Kulturschaffende in diesen schweren Zeiten zu fördern und sie bei der Bewilligung und Beantragung von Veranstaltungen zu unterstützen.
Alexander habe ich 2015 schon beim LAGESO für seine private Hilfsinitiative EINFACH-MENSCH-SEIN ausgeholfen. Jeder hat sicher noch die Bilder der skandalösen Zustände im Kopf, als Hunderte im strömenden Regen ausharren mussten. Wir kümmerten uns um die Verteilung von Lebensmitteln, Getränken und Kleidung und sammelten Gelder. Damals hatte er die clevere Idee einer Übersetzungshilfe für Geflüchtete, die auf Piktogrammen basiert. Nun heißt es PIKTUU, ist super geworden, und na klar bin ich mit dabei.
Irgendwann fing ich auch an, eigene Musik zu machen. Nachzuhören auf Spotify.
Und ja… ich fand früher alles besser, was ich aber eher fehlender Energie meinerseits, denn mangelnder Euphorie heutiger Protagonisten zuschreibe.
In diesem Magazin Projekt steckt eine Menge Arbeit, die ich NEBEN meinen eigentlichen Jobs mache. Es gibt also kein Office und keine Praktikumsstellen, denn das ist letztlich ein Hobby. Die Texte sind alle selbst verfasst, die Bilder sind entweder von mir, von befreundeten Fotografen, oder werden von den Clubs zur Verfügung gestellt.
Ich bin zwar unparteiisch, aber mit Vorlieben ausgestattet, und versuche einfach, ein gutes Gesamtbild der Berliner Clubszene zu bieten.
All Time Favorites:
UR – Final Frontier
DJ Pierre – Fall
Ron Trent -Altered States
The Martian – Star Dancer
Aphex Twin – Analogue Bubblebath
Armando – 151 (Terrace Mixx)
Basic Channel: Phylyps Trak II
Robert Armani – Circus Bells (Hardfloor Remix)
FUSE-TRAIN TRAC (KABOOSE)
Laurent Garnier – Wake Up
Liquid Crystal – You got me
Hypnotist – House is mine
Choice – Acid Eiffel
Maurizio – Domina (Maurizio mix)
Carl Craig – Climax
Polygon, Mensch Meier, Artheater, Der weiße Hase, Ritter Butzke, Void, Prince Charles, R19, Techno Türken Open Air, Mensch Meier, Father Graham, Odonien, Kosmonaut, Neu West Berlin, Loftus Hall, Projekt Klunkerkranich, Willner Brauerei, Cookies, Brunnen70, VEB Club, Golden Gate, Cabuwazi, ZMF, Münze Berlin, f.u.c. ministerium, MIKz, Suicide Circus, Hangar 49, Spreekind, Magdalena, Maria, Berliner Festspiele, Rodeo, VCF, Bergstübl, Sophiensaele, Polar TV, Edelweiss, Lore.Berlin, Magnet Mitte, Freischwimmer, Hotelbar, künstliche BEATmung, Roberta, Stereo33, Phuture, HAU, Mr.Tibbs, mT34, Coffy, Bangaluu, reingold, zumiroderzudir, tanzngen, Lovelite, Pavillon, Trance UC, BPM Club, Liquid, Tor 1, Gig, Cyberhouse, Weltspiele, 0511, palo palo, Faust, Brueckenpartys, INTERFACE! BERLIN, SLEAZE Partys, Theatertreffen, Downstairs Open Air, Newthinking, Open Air to go, Zug der Liebe, Insel der Jugend Magdeburg, Griessmuehle, us.w…