• Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen und wie du mit der Musik angefangen hast?

Bei mir hat alles mit einem C64 angefangen. Da gab es ein Programm mit dem man eine Grußkarte erstellen konnte und dann auf Diskette gespeichert hat. Der Empfänger hat das dann wie so eine DEMO einfach gestartet und dann kam der Text und die Musik. Hier bin ich auch mit Tracker in Kontakt gekommen und ich fand es Spannend was man so aus diesem SID Chip rauskitzeln konnte. Später ging das dann mit dem Magix Musik Maker weiter aber so richtig alles geändert hat es sich als ich Rebirth 338 und Logic bzw Cubase bekommen habe. Mein Kumpel hatte sich eine Roland MC303 gekauft und damit ging das im Grunde los.

  • Wer sind eure größten musikalischen Einflüsse? Wie haben diese Einflüsse deinen Sound und deine Herangehensweise an das Musikmachen geprägt?

Armand van Helden, Underworld und Emanuel Top waren damals unsere Helden. Für mich ist später noch Aphex Twin, Pole und viele weitere Independent Artists interessant geworden und gerade Künstler vom Kompakt Label haben mich massiv inspiriert und begeistern bis heute.

  • Was war das Highlight eurer bisherigen Karriere? Habt ihr gute Geschichten von euren Touren zu erzählen? Und was war der schlimmste Job, den ihr je hattet?

Als wir mit DeForm2 in den 90ern anfingen hatte von uns keiner Geld. Wir waren immer am planen und überlegen wie wir eine Vinyl rausbringen könnten. Dann verlief sich das und ich stand alleine da und nachdem es mich 2019 mit einem Burnout erwischte, habe ich das dann selbst initiiert. Für mich war das eine Erfüllung eines langen Traumes auch wenn die Vermarktung schwer ist.

  • Kannst du uns von den Herausforderungen erzählen, denen du in deiner Karriere begegnet bist, und wie du sie gemeistert hast?

Eigentlich steht mal immer wieder vor neuen Herausforderungen. Vor allem wenn man kein Vollzeit Musiker ist und sich etabliert hat. Bei mir ist durch die Creative Commons Zeit viel verloren gegangen. Einerseits hat es sich gut angefühlt gute Download Zahlen zu haben aber mir als Künstler hat das keine Einnahmen oder Fame eingebracht. Auch wenn ich überlege, dass ich inzwischen seit 2008 hier in Dresden bin, habe ich es nicht geschafft mir hier einen Namen zu machen. Ich fange jetzt erst wieder an aktiv Bookings anzufragen. Das ist alles wie ein Neuanfang gerade.

  • Welchen Rat würdest du geben, um es als Profi zu schaffen?

Lasst euch von keinem Reinquatschen. Teilt euch eure Energie gut ein. Zielsetzung und Umsetzung ist alles. Sucht euch eure Zusammenarbeiter gut aus. Nichts ist frustrierender, wie wenn man anderen Leuten hinterherrennen muss oder von ihnen im Stich gelassen wird.

  • Wie gehst du mit Musikwünschen um? Und was machst du, wenn das Equipment streikt?

Lustige Frage. Ich hatte bisher nur einmal eine Anfrage auf einer Techno Party einen Geburtstags Song zu spielen. Da musste ich aber leider Enttäuschen denn ich hatte Kein Happy Birthday in 140 BPM und 808 Drums dabei ^^. Einmal hatte ich auch mal einen Job bei einer Karneval Veranstaltung aber sowas mach ich nie wieder. Ich bin einfach kein DJ der in ein Mikrofon labert. Heute profilieren sich DJs ja über Bauchfrei oder ambitioniertes Gehampel hinter oder auf der Stage. Zuletzt habe ich das bei einem namhaften 90er DJ (Paffendorf) erleben dürfen, der auf der Stage Anfeuerungsvoodoo macht aber dafür erstmal 4 Übergänge verhackt hat. Sorry aber da muss ich passen. Mein schlimmstes Erlebnis war bisher nur, dass der Sound stotterte, weil der Laptop bisschen heiß wurde. Das hat mich gelehrt, dass man sein Equipment gut prüft bevor es zum Auftritt geht.

  • Beschreibe deinen Sound jemandem, der dich noch nie gehört hat. Und was würdest du tun, wenn du kein Musiker wärst?

Als DJ habe ich ein breites Repertoire. Angefangen von Chill Ambient, über Drum and Bass, House, Techno hin zu Alternative und Independent. Da kann ich auf die Location eingehen und es gibt mir auch etwas Freiraum nicht auf einem Genre festzusitzen.
Als Musiker hat sich der Begriff „shizolectric“ für mich etabliert. Ich spiele gerne mit typischen Genremerkmalen und kreiere dabei gerne neues ungewöhnliches. Am liebsten sind mir dabei Stutter Effekte oder Glitches.

  • Was ist die wichtigste Erfindung von Musikgeräten aller Zeiten – und warum?

Für mich hat sich im DJing alles verändert seit Traktor raus kam. Ich bin daher digital DJ auch wenn seit dem Burnout die Liebe zum Vinyl wieder aufgeflammt ist. Vorher habe ich mit CDs aufgelegt aber Traktor hat alles verändert. Nach wie vor pflege ich meine CDs und Vinyls akribisch in Traktor ein. Bei über 29000 Titeln ist das einfach komfortabel den Überblick zu behalten.

Auf der Musiker Ebene ist der Sampler und Ableton etwas unverzichtbares für mich. Der Ableton Workflow hat mich seit V5 an begeistert wobei ich auch mit den Samplingmöglichkeiten spiele. 2020 habe ich mir dann auch eine AKAI Force zugelegt wobei ich mich in den MPC-Workflow erstmal reinarbeiten musste aber auch hier bin ich von den Möglichkeiten beeindruckt und habe auch die Force für mich als DJ Gear entdeckt.

  • Kannst du deinen kreativen Prozess beim Schreiben und Aufnehmen eines neuen Songs erklären?

Vieles entsteht bei mir beim herum probieren und fummeln. Auch mal beim Presets durchhören. Meistens ist aber zuerst ein Synthklang da, der mich fasziniert und mit dem ich einen Part erstelle und dann kommt der Beat und die Bassline dazu. Später kann es auch passieren, dass ich im Endmix entscheide, den Bass zu wechseln, weil er doch nicht so ganz passt oder ich ein anderes Set für die Drums will. Es passiert aber eher selten, dass ich komplette Kits austausche. Meistens muss ich aber eher ausdünnen oder etwas umstrukturieren damit ich mir nicht alles zufahre. Das sind dann eher Feinheiten im Mix die ich damit korrigiere damit sich Klänge durchsetzen und nicht überschneiden. Wichtig ist für mich den Prozess über mehrere Tage zu fahren damit ich mich nicht zu sehr im Detail festfahre. Auch ist wichtig den Track im Ganzen und nicht nur in den Details zu analysieren damit man die Wirkung nicht verliert und alles Rund wird.

  • Dein neuestes Projekt gewinnt gerade an Fahrt, kannst du uns etwas darüber erzählen?

Momentan liegt meine Hauptenergie in der Vermarktung der Schallplatten und für mich die Etablierung als Künstler und DJ in Dresden. Ich arbeite ja hauptberuflich im Schichtsystem in der IT. Von daher sind die freien Tage rar und kostbar. Dennoch möchte ich als DJ und Künstler weiter vorankommen. Ich bin froh, dass ich in Dresden einige Plattenläden gefunden habe die mich unterstützen beim Plattenverkauf. Des Weiteren bin ich immer offen für Remix Projekte. Meine letzten Kollaborationen mit EPP, Huski Bass und Kid muss Raven starten gerade auf SoundCloud durch.

  • Kannst du uns etwas über kommende Projekte oder Kollaborationen erzählen, die du in Arbeit hast?

Ich habe ein paar Ideen im Electro Punk Style (DAF) auf Lager die ich in den nächsten Wochen etwas ausarbeiten will. Wenn alles Gut läuft wird es Ende des Jahres dann auch eine limitierte Vinyl damit geben.