Fr 09.10.2015 / 23.30 / APPETITE @ GRETCHEN

BOX1

MURA MASA (Soulection/UK)
HASTA (NOR)
GOLDEN RULES (Lex Records/UK) *live*
SOULMIND (Through My Speakers)

BOX2 – 9 JAHRE BASSFIEBER:

NILOW (Kyoto Rec) BARRY T (BF Rec) SONIC (Bassfieber) KITE (Antibling) & FRIENDS
MURA MASA: Elektronische Club-Einflüsse mit traditionellem Sample Beatmaking.

Auf Guernsey (einer der Kanalinseln) aufgewachsen, hat sich der junge Produzent, Songwriter und Multi-Instrumentalist Alex Crossan nach einem antiken japanischen Schwert-Schmied benannt: Mura Masa. An diesem Ort, dessen Natur als malerisch beschrieben wird, gibt es zwar keine Musik-Szene, die Mura Masa hätte beeinflussen können, doch eine Insel als Heimat zu haben, ist allein wohl sicher eine Inspiration von unschätzbarem Wert. Frühzeitig spielt er Gitarre und nachdem er Leute wie Hudson Mohawke und Lunice gehört hat, interessiert er sich für das Produzieren, und ist er 13 oder 14, als er damit beginnt. Trotz seines jugendlichen Alters gehört der Beatmaker aber bereits zu den aufstrebendsten seiner Zunft. Mehr als 30.000 Follower zählt sein Soundcloud-Account mittlerweile, einzelne Tracks generierten bereits Airplay bei BBC Radio 1 und Rinse FM. Hinzu kommen Features auf Plattformen wie Majestic, Hypetrak, Pigeonsandplanes, die Freundschaft zum Soulection Kollektiv aus L.A. und das Signing bei Jakarta Records. Sein Sound ist klar der Future-Beats-Bewegung zuzuschreiben, die sich nach den Dubstep- und Trap-Hypes der vergangenen Jahre gerade bereit macht, das Internet zu überrollen: Erdige Drums treffen auf ultratiefe Synthie-Basslines, verspielte Melodien ergießen sich Richtung unaufgeregter Drops, die einen nicht ganz so zentralen Teil im Gesamtkonstrukt des jeweiligen Tracks einnehmen. Die Stücke seiner ersten EPs waren noch deutlich stärker von Trap beeinflusst, während sich das Album „Soundtrack To A Death” zurückgelehnt gibt und über diese nostalgische Lo-Fi-Ästhetik verfügt. Mit der Art, wie er elektronische Club-Einflüsse mit traditionellem Sample Beatmaking verbindet, muss er sich nicht vor den Genre Größen wie Hudson Mohawke oder James Blake verstecken. Im Sommer diesen Jahres hat er nun seine erste offizielle EP „Someday Somewhere” veröffentlicht. Mura Masa spielt Klavier, Gitarre und Schlagzeug und singt sogar auf der EP. Er zeigt, dass er nicht nur Beatmaker sondern auch ein Musiker und Songschreiber ist. Die selbstreferenzielle Genrekategorisierung Hip Hop wird seinen Tracks nicht wirklich gerecht. Eigene Gesangsspuren, die sagenhaften Londoner Sängerinnen Nao und Denai Moore sowie Vocal-Samples machen das Ganze zu einer gelungenen, catchy Mischung aus R’n’B, Electronica und Neo Soul mit einer sehr feinen Note Pop.

Auch Hasta ist ein ganz junger: Gerade mal 18 Jahre alt, zieht der Norweger mit seinen Produktionen und Remixes (z.B. für Mura Masa oder Preston Harris) schon deutlich Aufmerksamkeit auf sich. Er hat sich dem musikalischen Underground verschrieben und dennoch haben ihn das wertvolle Label Kitsunè und auch Universal Music Norwegen entdeckt. Dort kommt im Herbst diesen Jahres seine zweite EP raus.

Golden Rules, das sind der Londoner Produzent Paul White und der Vocalist Eric Biddines aus Florida. Zusammen stehen sie für gefühlvoll souligen, psychedelischen HipHop.

Paul White zählt als Producer unter anderem Diplo oder Madlib zu seinen Fans. Er wird auch gern mal als „DJ Shadow des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Sein Output findet sich auf Labels wie Stones Throw oder R&S. Bei seinen Produktionen verwendet er viele Live-Instrumentals und verpackt Elemente des Psych Rock, Dub, Soul und Disco in ein unverkennbares HipHop-Set.

Eric Biddines hat einen eher ungewöhnlichen Background für einen Rapper: Er wuchs auf einer Farm der Zeugen Jehovas auf, interessierte sich früh für Scheiben von Motown, bis er als Teenager plötzlich dem Rap verfiel. Mangels einer lokalen Musikszene gründete er kurzentschlossen sein eigenes Label und veröffentlichte so zahlreiche Alben völlig unabhängig. Mit seiner Platte „Planetcoffeebean 2“ bekam er dann schließlich Aufmerksamkeit auf diversen Online-Blogs – und konnte so von Paul White gefunden werden. Der schickte spontan ein paar Beats nach Florida und bekam postwendend fertige Tracks zurück. Erics tolle Harmonien und sein entspanntes Storytelling waren die perfekte Ergänzung für Pauls Offbeat- und süchtigmachend-eingängige Tracks. Eric stieg in ein Flugzeug, kam nach London – und Golden Rules entstand.

In Box2 feiert die Drum’n’Bass&Dubstep-Crew Bassfieber ihr 9-jähriges. Da darf dann auch ganz wild getanzt werden.