Das Dresdner Duo Zebra Centauri wurden vor wenigen Tagen unter die zehn besten Live Acts im Groove Mag Poll gewählt. Ende Januar erschien zudem ihr Album ‚True Story‘ auf dem Berliner Label URSL. Hier erzählen sie uns und euch darüber und noch so einiges mehr:

Links zum kompletten Album

Wovon handelt euer neues Album?

Josh: True Story ist ein Parforceritt durch die letzten 5 Jahre Zebra Centauri und bildet die Summe vieler unserer Ansätze und Strömungen. Es sind die Titel, mit denen wir emotional am engsten verheiratet waren. Und wie in Ehen so üblich macht man gemeinsam gute und schlechte Zeiten durch. Einige der Tracks waren mit bis zu 70 Spuren wahnsinnig aufwändig im Handling, was uns die Arbeit an ihnen über teils mehrere Jahre hinweg ziemlich erschwert hat. Aber trotz aller Querelen wollten wir uns nicht von ihnen trennen, weil viel Herzblut und Story dranhängen.

Buchti: Am Ende einer längeren Odyssee hatten wir schließlich 8 Tracks, die jeweils recht diffizile Geschichten erzählen und ein Album, dass seinerseits eine Erzählung ist, an dessen Ende man kaum mehr weiß wo man einmal gestartet ist. True Story ist schlicht die wahre Geschichte von Zebra Centauri, auf der Suche nach neuen Formen und alten Wahrheiten im Kampf mit fremden Mächten und dem eigenen Schweinehund.

Was ist euer Lieblingslied auf der neuen Platte?

Josh: Die Frage ist ziemlich indiskret. Jeder der Titel hat seine individuellen Stärken und Schwächen und wir wollen niemanden benachteiligen. So viel verraten wir: das verwöhnte Nesthäkchen ist Ubernacht.

Warum habt ihr angefangen Musik zu machen?

Buchti: Mit 14 fand ich heraus, dass es Musik ohne Singsang gibt. Das war eine echte Offenbarung für mich. Ein Jahr später machte ich Bekanntschaft mit verschiedenen Produktionssoftwares und verbrachte meine Nächte mit deren Erforschung, um regelmäßig übermüdet oder gar nicht in der Schule zu erscheinen. Diese Art Schreibtischtäter/Bedroom-Producer bin ich wohl nach wie vor.

Josh: Ich habe als Kind früh angefangen mit dem Midas Sequenzer Programm auf dem Atari Midi Spuren zu basteln. Nach einigen Ausflügen in andere Schaffensgebiete wie 3D Modeling, Zeichnen und Programmieren hab ich es Jahre später nochmal probiert, aber fand es nervig, dass man während des Produzierens das Produzierte nicht hören kann. Im Laufe meines Zivildienstes in der Lebenshilfe hab ich dann Ableton entdeckt, wo genau das möglich war und bin da kleben geblieben.

Buchti: Zusammengefunden haben wir dann in Dresden, wo wir in endlosen Sessions rumgejamt haben bis uns die Muse küsste und das Zebra erschien.

Was war eure erste Vinyl/ CD?

Josh: Ein Tape mit der Aufschrift „Soft Techno“, das ein Fahrgast im Taxi meines Vaters vergessen hatte. Kruder und Dorfmeister und dergleichen waren darauf.

Buchti: Mein erster Tonträger, mit dem ich eine wahrhaft musikalische Erfahrung verbinde, war ein Tape von meinem Bruder. Eine Kopie von „Genesis – The Way We Walk“, mit selbst gemaltem Cover.

Wie hat eure Heimatstadt Dresden euch beeinflusst?

Josh: Nicht zu groß und nicht zu klein ist Dresden insofern die perfekte Stadt für kreatives Schaffen, als es hier noch immer genug Spielräume gibt, die man sich erobern kann und die Leute sind nicht bereits total übersättigt.

Buchti: Die seit Jahren zunehmend aufgeheizte Stimmung in der Stadt und ihr Ruf haben natürlich einen gewissen Einfluss, insbesondere aber auf unsere Arbeit im objekt klein a, das wir mit aufgebaut haben und im Kollektiv betreiben. Aber genau wie der Club, soll auch unsere Musik eine seelestreichelnde Oase der Verrücktheit sein, die ein bisschen Zuflucht und Zuversicht schenkt.