Ich hab neulich mit einem Freund zusammen gesessen und wir kamen auch auf das leidige Thema: GemaYoutubeUrheberrecht und Wie können Artists heutzutage noch Geld verdienen?
Vor einiger Zeit gab es mal anhand der Band Bodi Bill, beileibe ja nun keine Unbekannten mehr, ganz konkret die Aufstellung, was die Band mit digitalen und analogen Verkäufen verdient. Das Ergebnis war mehr als ernüchternd.

https://on3.de/e/12940#/e/12940

Trotzdem ihre Konzert-Tour ausverkauft, ihr Album „What?“ von den Kritikern gelobt wurde und die Videos ihrer neuen Singles fast 300.000 mal auf Youtube angeschaut worden sind, kann Bodi Bill nicht vom Verkauf ihrer Musik leben – und damit geht es der Band wie vielen Independent-Musikern, die vor einigen Jahren noch ein Auskommen als Vollzeit-Musiker gehabt hätten.

Fazit: Je stärker Musik zu einem wenig greifbaren, digitalen Datensatz wird, desto weniger verdienen die Bands damit.

Über Downloads und Streams kann man es jedenfalls knicken:

Hierzu gibt es auch ein Interview mit Ricardo Villalobos:

Siehst du das genauso bezogen auf deine eigene Musik, oder die auf deinem Label Sei Es Drum, die oft ausschließlich auf Vinyl erscheint?

Die Veröffentlichungen kommen daher auf Vinyl heraus – und das werden auch alle Traktor-DJs irgendwann merken – weil die Vergütung der durch das Internet verkauften Musik eine Verarsche ist. Wenn man aber eine Platte herausbringt, verdient der Plattenladen mit daran, der Vertrieb, der Künstler … Deswegen ist es so wichtig, diese Fahne hochzuhalten und ein originäres Produkt herzustellen, von dem man weiß: Okay, daran hat jeder, der daran teilnimmt, etwas verdient.

Alles andere ist Betrug. Und es werden alle DJs irgendwann merken, dass unsere Szene sonst kaputt gehen wird. Im Endeffekt muss man eine Entscheidung treffen, welche Platte man spielt. Und wenn man weiß, man hat die Platte gekauft und der Musiker bekommt etwas dafür, gibt einem das ein viel besseres Gefühl, sie zu spielen. Dann ist man mit der ganzen Situation im Reinen. Wenn ich jetzt nur Digitalfiles spielen würde, käme ich mir vor wie ein Ausbeuter.

….

(Übrigens, wer seine Lieblings-Band unterstützen möchte, sollte das Album immer beim Konzert oder direkt über den Online-Shop des Labels kaufen. Denn dort fallen die Kosten für Vertrieb und Händler weg – die Band erhält so fast das Doppelte.)

Es ist so: Auf dem Musikmarkt geht es schon lange nicht mehr darum “gut” zu sein. Wer Erfolg haben will, muss geradezu exzellent sein.Und es gibt heutzutage einfach viel mehr Veröffentlichungen als noch vor ein paar Jahren. Das heißt auch weitaus mehr Konkurrenz.

Und wenn man bedenkt, dass Leute oft einfach nur abgenervt sind, wenn sie zum Beispiel vorm Cerealien Reagl stehen, weil sie von gefühlten 5000 Packungen angesprungen werden, dann kann man auch das Dilemma des Bekanntwerdens im Aufmerksamkeitsdschungel nachvollziehen.

Was bleibt?

Ideen. Ganz ehrlich. Klingt jetzt doof, aber Einfallsreichtum ist wohl der wesentlichste Punkt, um Erfolg zu haben.

Das beinhaltet Alleinstellungsmerkmale (Gorillaz) ebenso wie (auch gefakte) Neu-Erfindungen der Band bzw. des Artists. (siehe Lana del Rey)

Also was kann man machen?

Im Internet wird a) gesucht / gefunden b) weiterempfohlen / drüber geredet.

Du kannst also über die Musik, die Texte, Visualisierung, grundsätzliche Attitüde der Band weiter kommen…

Heutzutage kann man – im Idealfall – ein paar Videos bei YouTube hochladen, und riesige Begeisterung auslösen, YouTube-Partner werden beziehungsweise Werbung auf die eigenen Videos schalten und damit entsprechend viel Geld verdienen.

Wenn du nicht grad den überkreativen SuppaDuppa Highend Videoschnitt Regisseur an der Hand hast, vergiss es.

Alle probieren es über:

YouTube
Facebook
Last.fm
Tape.tv
Simfy
bandcamp
soundcloud

und noch ein paar andere…

(Nur so nebenbei: ReverbNation und Topspin solltet ihr euch auch mal anschauen.)

Traurig, aber wahr. Dadurch, dass Musikfans aktuell mit wenigen Klicks Massen von Musik – ganze Musikarchive – gratis erhalten können, verliert Musik natürlich stark an Wertigkeit.

Trotzdem du jetzt mit Streaming und Downloads nicht wirklich zu viel Cash kommen kannst, schaff dir wenigstens ne Bandpage an (myspace zählt nicht) und verkauf deine Track online und das möglichst einfach für den User.

Die Tracks nicht in hoher Bitrate auf deiner Page hosten und auch nicht ganz ausspielen. Man kann Streams nämlich aufnehmen.

Ok zurück zu dem Aufmerksamkeitsdingens. Wenn wir zusammen fassen, dass Downloads und Streams dich nicht reich machen, und du dir zudem noch was einfallen lassen musst, um überhaupt wahrgenommen zu werden, uuuuund dann auch noch ein kreativer Erfinder sein sollst, kannst du natürlich auch einfach aufhören.

Aber ich will mal an ein paar Beispielen aufzeigen, wovon ich rede, wenn es darum geht, die Wertigeit deines Produktes zu erhöhen und es auch innovativ an den Mann zu bringen.

****************************************

Kaiser Chiefs stellten 20 Lieder auf ihrer Homepage zur Verfügung, Fans konnten sich davon zehn runterladen, ein Cover designen und durften die so erstellte Platte online selber vermarkten. Für jeden Download, der etwa 8,60 Euro kostete, bekamen sie in einem Afiliate-Sytem ein britisches Pfund gutgeschrieben.

****************************************

Die Band von der mein Kumpel erzählte, hat auf ihren Konzerten Poster verkauft, die gleich einen Download Code drauf gepappt hatte. Du hattest also zum Poster, dass sich ja nu nicht jeder mal eben für 12 Euro kauft, noch gleich ein paar feine MP3s. Da sagt man dann doch eher ja.

****************************************

USB Sticks mit Konzertmitschnitten finde ich auch ne sehr coole Idee (ohne den Lärm der fans drauf…) Gabs wohl auch schon und gerade bei Club Konzerten, wo hinterher noch Deejays auflegen, ist das zeitlich easy machbar.

****************************************

Deichkind hat sich eine relativ offensive Form ausgesucht, im Internet auf sich aufmerksam zu machen. Das Marketingprinzip ist dabei nicht neu: Ein Song wird „geopfert“ und umsonst ins Netz gestellt, um das ganze Album, welches gekauft werden soll, zu promoten. Neu dabei ist, dass sich der „Free-Song“ aggressiv mit den Mediennutzungsgewohnheiten seiner Zielgruppe auseinandersetzt.

****************************************

Kettcar. Für das Video zum Song „Im Club“ bat Kettcar ihre Fans darum, kleine Fotos von sich selbst einzuschicken. Diese wurden in das Musikvideo hineinmontiert. So ist eine hohe Aufmerksamkeit im Netz auf jeden Fall gegeben (jede und jeder genannte verlinkte das Video überproportional oft) und gleichzeitig erfahren Fans eine Wertschätzung ihrer Idole.

****************************************

ich muss jetzt erst mal was futtern und schreibe später weiter…