Vier Diskursreihen widmen sich ab 15. April den drei Kernthemen des Humboldt Forums: Kolonialismus und Kolonialität, die Brüder Humboldt sowie Geschichte und Architektur des Ortes. Pandemiebedingt zunächst digital, sollen die Gespräche später auch hybrid mit einem Publikum vor Ort stattfinden.

Vor welchen Herausforderungen und Möglichkeiten stehen ethnologische Museen im Umgang mit dem kolonialen Erbe? Wie kann Inklusion an Kulturorten gelingen? Und was verbindet Spitzenforscher*innen mit den Brüdern Humboldt? Ab Mitte April startet das Humboldt Forum vier Gesprächs- und Vortragsreihen und geht in den Austausch mit interessierten Zuschauer*innen. Immer donnerstags werden zentrale Themen des Humboldt Forums mit Gästen und Publikum aus dem In- und Ausland verhandelt – pandemiebedingt zunächst digital, später auch hybrid vor Ort. Im Fokus der Diskussionen stehen die Schwerpunkte Kolonialismus und Kolonialität, die Brüder Humboldt sowie die Geschichte und Architektur des Ortes.

99 Fragen wirft globale Perspektiven auf koloniale Sammlungen in Museen. Den Auftakt bildet die Veranstaltung Status Quo: Koloniale Sammlungen in europäischen Museen am 15. April. Wo stehen Museen heute? Welche aktuellen Ansätze zum Umgang mit der belasteten Geschichte gibt es? Welche Wirkung zeigen die Leitfäden im Umgang mit der bestehenden Kolonialität? Und wie wird eine neue Definition von Museum erreicht? Es diskutieren Emmanuel Kasarhérou (Musée du quai Branly – Jacques Chirac, Paris), Wiebke Ahrndt (Übersee-Museum Bremen), Lars-Christian Koch (Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst Berlin) und El Hadji Malick Ndiaye (Musée Théodore Monod d‘Art Africain, Dakar).

99 Fragen ist eine einjährige Diskursreihe im Humboldt Forum.

Gemeinsam soll in verschiedenen Dialogen drängenden Fragen zum Umgang mit der Geschichte von kolonialen Sammlungen nachgegangen und dabei Möglichkeiten einer gemeinsamen Zukunft in Museen und der Zivilgesellschaft gesucht werden. Kuratiert von Michael Dieminger in Kooperation mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin.

ORTS-Termin gewinnt seine Themen aus der facettenreichen Geschichte und Gegenwart des Ortes. Die Reihe beginnt ausgehend von der ersten inklusiv gestalteten Publikation des Humboldt Forums, Vom Kloster zum Humboldt Forum. 700 Jahre Geschichte und Architektur. Ein Buch zum Tasten, Sehen und Hören. Am 22. April diskutiert der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, mit der Beraterin Friedrun Portele-Anyangbe über Inklusion im Kultur- und Museumsbereich und ganz konkret im Humboldt Forum. Mit Katja Gimpel (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss), Christine Rieger (Mitglied des Arbeitskreises Kultur und Freizeit im Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e.V.“). Musik: Jonas Hauer & Ariane Jeßulat, Moderation: Shary Reeves. Bei Interesse erhalten Teilnehmer*innen Schwelldrucke mit Abbildungen aus dem Buch vorab postalisch zugesandt. Registrierung hierfür bitte unter +49-30 99 211 89 89 bis spätestens 15. April 2021. Eine Übertragung in Deutsche Gebärdensprache, Leichte Sprache sowie Live-Untertitelung werden fester Bestandteil des ORTS-Termins sein.

MitWissenschaft stellt nacheinander die sieben Exzellenzcluster der Berliner Universitäten vor. Die erste Veranstaltung findet am 29. April statt: Spinnen die, die Bakterien? Wir brauchen eine neue Kultur des Materialen. Christiane Sauer (weißensee kunsthochschule berlin), Peter Fratzl (Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam), Claudia Mareis (Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel), Wolfgang Schäffner (Humboldt-Universität zu Berlin) und andere Forscher*innen über die gegenwärtige ökologische Krise, die ein Umdenken des Verhältnisses von Technik und Natur erforderlich macht.
Die Reihe MitWissenschaft wird kuratiert von Uta Kornmeier in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin.

Gegenfragen setzt das Humboldt Forum mit der aktuellen Lage unserer Zeit in Verbindung. Wieder nichts vorbereitet? Schwarze Schwäne, Mauern, Pandemien – Was lernen wir im Umgang mit dem Ungeahnten? ist das Thema der ersten Veranstaltung am 6. Mai. Die Gesprächsteilnehmer*innen werden kurzfristig bekanntgegeben.

Die Gesprächs- und Vortragsreihen erklären wissenschaftliche Diskurse, nehmen Bezug zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen – und verorten das Humboldt Forum im Kontext von Sammlung und Kolonialität, Wissenschaft und Zeitgeschehen. In Interaktion mit Gästen und Publikum bietet das Forum eine Dialogplattform für Fragen an Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Im Laufe der Wochen entstehen so auf der Website und im Youtube-Kanal des Humboldt Forums ein neuer, dynamischer Fundus.

Sofern sich die Pandemie-Lage bis dahin stabilisiert, werden voraussichtlich im Frühjahr der Schlüterhof und die Passage im Humboldt Forum sowie die Ausstellungen im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss öffnen (Geschichte des Ortes, „Nimm Platz! Eine Ausstellung für Kinder“, „BERLIN GLOBAL“ und „Nach der Natur“. Im Spätsommer 2021 folgen der Westflügel der zweiten und dritten Etage mit dem Ethnologischen und Asiatischen Museum sowie die Dachterrasse. Zum Jahreswechsel 2021/2022 schließlich steht den Besucher*innen das gesamte Haus offen.

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