Im Auftrag von MCT hat die kanadische, in Berlin lebende Regisseurin Julia Patey in den letzten Monaten einen Film gedreht, der auf künstlerische Weise jene Transition zeigen sollte, die diese Branche in dieser Zeit durchmachen musste. Oder besser gesagt: Noch immer durchmachen muss. Als Patey im Februar 2022 mit dem Dreh begann, füllten sich die vorher so gespenstisch leeren Konzert-Venues wieder mit Live-Musik und Leben. Die Restriktionen fielen, die Menschen gingen wieder auf Konzerte. Bilder von ausverkauften Arena-Shows machten Hoffnung und zeigten in voller Pracht, was so viele vermisst hatten. Aber Patey zeigt in „Keep Live Alive“ nicht die Ekstase und die singenden Menschenmassen, die es zweifelsohne gab. Pateys Film ist melancholisch. Tastend. Leise. Statt jubelndem Publikum sieht man leere Konzerthallen. Equipment, das erst langsam zum Leben erwacht. Radionachrichten durchwehen die ersten Szenen und erinnern ein wenig an jene ikonische Szene aus „28 Days Later“, in der Cillian Murphy durch ein verlassenes London irrt – zu den Klängen von Godspeed You! Black Emperor. Man sieht Büroräume, geschäftige Gesichter, hört ein klingelndes Telefon, Gesprächsfetzen. Erst am Ende flackert die Crowd in den Film – verbunden mit der Message: „Keep Live Alive“.

Dieser poetische Kurzfilm will und soll Hoffnung machen. Aber er zeigt auch, wie es gerade um diese Branche steht: Denn die ausverkauften Arena-Shows sind nur eine Seite der Geschichte. Überall auf der Welt kämpfen kleinere und selbst etablierte Bands mit einer Krise, die eben noch nicht ausgestanden ist. Wintertourneen werden abgesagt, oder ins Frühjahr verschoben. Konzert-Venues, die gerade erst aus dem Stillstand erwacht sind, kämpfen mit steigenden Energiekosten. Was als reiner Hoffnungsbringer gedacht war, soll nun ausdrücklich als Hilferuf verstanden werden. Diese Branche, unser aller Leidenschaft, wird nur überleben, wenn die Fans wieder in größeren Mengen Konzerte besuchen. Wenn der Staat jene Ausfälle kompensiert, die durch reduzierte Publikumskapazitäten verursacht werden. Bis dahin ist es ein langer Weg – und dieses Bewusstsein zu teilen, ist nur ein erster Schritt. Genau dafür ist dieser Film gedacht.

Keep Live Alive X MCT from Julia Patey on Vimeo.