Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund und darüber erzählen, wie du in die Musik eingestiegen bist?


Bei meinen Eltern gab es damals eigentlich nur Rammstein und die Neue mDeutsche Welle in den 1990ern, soweit ich mich erinnern kann. Selbst Interesse mfür Musik habe ich relativ spät, aber dann mit voller Wucht bekommen. Erst Eminem, 50 Cent und seine G-Unit, später auf dem Schulhof dann heimlich gebrannte CDs von Aggro Berlin. Von Anfang an rebellisch, wie man halt ist als Teenie. HipHop generell hatte mich allerdings hart fasziniert und später auch inspiriert – soweit, dass ich selbst den Stift in die Hand genommen habe.

Wer sind deine größten musikalischen Einflüsse? Wie haben diese Einflüsse deinen Sound und deine Herangehensweise an die Musikproduktion geprägt?


Als ich ca. 2003 auf Samy Deluxe und seine Musik gestoßen bin, war ich quasi Fan von Sekunde 1. Bis heute verfolge ich seinen Werdegang und würde lügen, wenn er mich musikalisch nicht geprägt hätte, für mich war er immer DAS Rap-Gesamtpaket. Als ich mich dann auch in die urbane Tanzwelt gestürzt habe, habe ich meine musikalischen Hausaufgaben nachgeholt und angefangen, mich Genre-übergreifend für Musikstile und -geschichte zu interessieren. All das Wissen und all die inspirierenden Entdeckungen haben großen Einfluss auf
meine eigene Musik heute.

Was war bisher der Höhepunkt deiner Karriere? Hast du gute Tourgeschichten zu mteilen? Und was war der schlimmste Job, den du je hattest?

Mein musikalischer Höhepunkt war, mir 2022 mit Artist-Größen wie Montez und T-Low die Mainstage auf der GLOW zu teilen. Leider habe ich noch keine Tourgeschichten, aber eine Club-Tour ist definitiv eins der nächsten großen Projekte in den kommenden 1-2 Jahren. Ich bin sehr
dankbar für jede Bühne, die ich bisher bespielen durfte, unabhängig von der Publikumsgröße. Als Tänzer habe ich allerdings schon ein Vielfaches mehr Bühnenerfahrung und die Liste fragwürdiger Jobs ist ziemlich lang. Ein sehr kompetenter DJ hatte auf einer Hochzeit auf dem Land mal unsere Show Musik allen Ernstes aus dem E-Mail-Fach gestreamt. Wegen schlechter Internetverbindung war es letztendlich mehr wie ein Stopptanz.

Kannst du uns von den Herausforderungen berichten, denen du in deiner Karriere gegenübergestanden hast, und wie du sie überwunden hast?


Herausforderungen wird es wohl immer geben. Einer der ersten war es, den Schritt aus dem Kinderzimmer in die professionelle Richtung zu machen. Damals hatte ich rund 200 Songs, die ich heute niemandem mehr zeigen möchte, gemacht – auf soundtechnisch unterstem Niveau. Als ich mehr wollte, wusste ich nicht wie, da niemanden aus der Szene kannte (zu Zeiten von MySpace wohlgemerkt) und schon gar kein Geld hatte, die Musik produzieren zu lassen. Dann hatte ich mich mehr aufs Tanzen konzentriert. Erst Jahre später kam ein Ex-Breakdance-Schüler, der mittlerweile durch eine Fernsehrolle relativ große Crowd genießen durfte, auf mich zu, und bat mich, ihm beim Schreiben von Rap Texten zu Helfen, da er sein Team (Producer, Management und Videograf) bereits aufgestellt hatte. Meinen Einstieg in die Szene habe ich ihm quasi zu verdanken. Danke Sam, an der Stelle!


Beschreibe deinen Sound jemandem, der dich noch nie gehört hat. Und was würdest du tun, wenn du kein Musiker wärst?


Ich bin sehr froh, nach 3 Jahren “herumprobieren” (und ich bereue diese Phase auf keinen Fall) meine Nische gefunden zu haben, die ich vorerst durchziehen werde und die bisher auch erstaunlich gut angenommen wird: Elektro Rap – und ich nenne die Bewegung stolz: Deutschrap Raved! Und dabei ist es wirklich ganz egal, ob es derbe Techno-Beats oder entspannte House-Rhythmen sind. Das Spektrum ist breit und bunt und ich habe richtig Bock drauf. Ohne die Musik würde ich mich wohl noch kreativer ausleben, als ich es ohnehin schon tue. Eventuell würde es in Richtung Tanz-Influencer gehen. Da sind viel Kollegen sehr erfolgreich mit geworden.

Kannst du uns deinen kreativen Prozess beim Schreiben und Aufnehmen eines neuen Songs erklären?


Oft bin ich einfach von der Musik um mich herum inspiriert. Ich entdecke neue Songs, oder alte Songs wieder und entweder melodisch oder inhaltlich packt es mmich dann, dass ich direkt Lust darauf bekomme, meine eigene Version davon anzugehen.


Wie beginnst du typischerweise einen neuen Track, und auf welche Schlüsselelemente oder Techniken konzentrierst du dich bei der Entwicklung?


Mit Nuro, meinem Produzenten, habe ich mich mittlerweile ziemlich gut eingegroovt. Entweder ihn küsst die Muse und er überrascht mich mit einem neuen Beat oder ich habe eine Vision und wir erarbeiten das Instrumental und das Arrangement gemeinsam. Er gibt manchmal Melodien vor, die ich dann mit Silben fülle oder ich schreibe direkt drauf los.

Dein letztes Projekt liegt nun ein paar Monate zurück. kannst du uns etwas darüber erzählen?


“PSHT” ist pures Entertainment! Erstmal härterer Techno und mein mit Abstand lustigstes Musikvideo ever!

Wie ist dieses Projekt entstanden und was hat dich dazu inspiriert, es zu machen?


Ich habe vermehrt in Techno-Clubs gefeiert und war mit der Zeit ziemlich genervt von Leuten, die nicht wissen, WIE man auf Techno feiert. Am meisten getriggert war ich von Leuten, die auf der Tanzfläche pausenlos Gespräche führen, anstatt die Musik zu genießen und das dann noch genau vor meiner Nase. Dieser Song ist für euch! Alle PSHT! hehe


Wie hast du es entwickelt und worin unterscheidet es sich deiner Meinung nach von deiner bisherigen Arbeit?


Ich bin großer Fan davon, wenn ein Song ein Konzept verfolgt oder ein Thema verarbeitet – oder man eben irgendwie einen roten Faden erkennt. Viele rappen einfach nur, um zu rappen. Alles ist 100% Vibe und Aussagen droppen.

Kannst du uns von bevorstehenden Projekten oder Kollaborationen berichten, an denen du arbeitest?


Ich habe es lange vor mich hingeschoben, aber ich werde neben der Musik nun auch vermehrt Fokus auf Social Media legen. So traurig es klingt, aber Follower und Streamingzahlen sind die neue Währung, um sich in der Szene freier bewegen zu können. Dafür wird es weniger Musik geben. Wir planen einen Song pro Quartal, also 4 Songs pro Jahr, nicht wie zuletzt mehr als doppelt so viele. Diese Songs werden es dann aber auch in sich haben!


Gibt es neue Richtungen oder Klänge, die du derzeit in deiner Musik erkundest?


Ich bin letztens über Big Room Techno gestolpert und war von den extrem dollen Bässen stark angetan. Auch beim Feiern in Berlin konnte es mir bisher nicht hart genug sein: Wo andere schon flüchten, bin ich Feuer und Flamme. Eventuell geht es mir in die Richtung mit weniger Worten. Und dann langsam immer text-heavier. Man muss die Elektro-Szene langsam an Lyrics gewöhnen, da es da sehr
unüblich ist. Aber der Spagat wird mir noch gelingen.


Als Musiker: Welche Botschaft möchtest du durch deine Musik vermitteln?


Ich will eigentlich nur bewegen. Die Herzen und die Hüften, im Idealfall beides.


Welche Themen oder Ideen kehren in deiner Arbeit immer wieder?


Meine eigene Wahrnehmung der Welt und wie ich diese verarbeite.

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