Zehn Jahre GOST ZVUK: Ein Label zwischen Genregrenzen und Gemeinschaftsgefühl

Zehn Jahre im Musikgeschäft zu überstehen, ist heute mehr denn je eine Leistung. In einer Welt aus endlosen Auswahlmöglichkeiten, flüchtiger Aufmerksamkeit und digitalen Überflutungen verschwinden Ankündigungen oft schneller, als man sie wahrnehmen kann – verschluckt vom Algorithmus, begraben unter PR-Mailings und Bandcamp- oder Soundcloud-Uploads. Inmitten dieses Chaos‘ beweist das russische Label GOST ZVUK, dass man mit leiser Beharrlichkeit und einem klaren künstlerischen Anspruch viel erreichen kann.

Seit einem Jahrzehnt arbeitet das Label mit einem wachsenden Kreis aus Produzent:innen – und, nicht weniger wichtig, Freund:innen – zusammen, um ein zeitgenössisches Klangbild zu zeichnen, das ebenso von Hip-Hop wie von Ambient, nostalgischen Library-Sounds und klassischer Clubmusik geprägt ist.

Ein musikalisches Kaleidoskop auf vier Vinyls

Zum zehnjährigen Jubiläum veröffentlicht GOST ZVUK eine 4xLP-Kompilation – ein 120-minütiges, psychedelisch anmutendes Hörabenteuer, das die stilistische Bandbreite des Labels eindrucksvoll widerspiegelt. Die Spannweite reicht von den brüchigen Choral-Vocals und filmisch anmutenden Streichern in Batsqueaks „fm2shelter“ bis hin zu den kosmischen Drone-Synthesizern des Moskauer Duos S A D oder den frenetisch polyrhythmischen Ausbrüchen von Hoavi.

Feinsinnige Klanggestaltung, durchzogen von Field Recordings und der narrativen Kraft von Sasha Hilko auf Ilya Vlasenkos beeindruckendem „untitled“, kontrastieren mit verspielten Rhythmusbox-R&B-Loops von DX20V. Jazz-Funk-Jams von Piramyds of Ural fließen nahtlos über in Phaser-durchtränkten Space Rock von Atal, während lockere Dub-Experimente neben ambientem Techno à la Jeff Mills ihren Platz finden.

Label-Veteranen wie Oleg Buyanov (OL), Nocow und Lapti stehen dabei Seite an Seite mit zahlreichen Newcomern der russischen Underground-Szene – ein generationenübergreifendes Miteinander, das die Vielfalt des heutigen Russland in Klang übersetzt.

Sorgfalt bis in die letzte Rille

Die Track-Sequenzierung, kuratiert von den Label-Gründern Ildar Zaynetdinov und Flaty, zeigt eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Medium Vinyl. Übergänge wie zwischen Stas Karpenkovs „WORLD“ und „Material Fatigue“ von Gamayun, oder die stimmungsvolle Verbindung zwischen Ясеньs melancholischem „Уходишь Ты“ und Kedr Livanskiys verhallter Pop-Ballade „Trees in the Shadow“, belegen das feine Gespür für Dramaturgie und klangliche Kontinuität.

Gleich, an welcher Stelle man die Compilation auflegt – immer lassen sich verbindende Elemente erkennen. Es geht weniger um Genre-Zugehörigkeit, sondern um ein kollektives Gefühl, das alle Beiträge durchzieht.

Ein Jahrzehnt, viele Formen – eine Haltung

Was mit House und Techno begann, hat sich zu einem offenen, vielschichtigen Kosmos entwickelt. Heute steht GOST ZVUK für eine Musik, die sich nicht an Konventionen klammert, sondern an Emotionen, Atmosphäre und Gemeinschaft. Die Jubiläums-Kompilation ist deshalb nicht nur eine Retrospektive, sondern auch eine Selbstvergewisserung: Zehn Jahre GOST ZVUK bedeuten zehn Jahre klangliche Freiheit, mutige Entscheidungen – und ein tiefes Verständnis für den Wert langfristiger künstlerischer Beziehungen.

Zehn Jahre GOST ZVUK: Ein Label zwischen Genregrenzen und Gemeinschaftsgefühl

Zehn Jahre im Musikgeschäft zu überstehen, ist heute mehr denn je eine Leistung. In einer Welt aus endlosen Auswahlmöglichkeiten, flüchtiger Aufmerksamkeit und digitalen Überflutungen verschwinden Ankündigungen oft schneller, als man sie wahrnehmen kann – verschluckt vom Algorithmus, begraben unter PR-Mailings und Bandcamp- oder Soundcloud-Uploads. Inmitten dieses Chaos‘ beweist das russische Label GOST ZVUK, dass man mit leiser Beharrlichkeit und einem klaren künstlerischen Anspruch viel erreichen kann.

Seit einem Jahrzehnt arbeitet das Label mit einem wachsenden Kreis aus Produzent:innen – und, nicht weniger wichtig, Freund:innen – zusammen, um ein zeitgenössisches Klangbild zu zeichnen, das ebenso von Hip-Hop wie von Ambient, nostalgischen Library-Sounds und klassischer Clubmusik geprägt ist.

Ein musikalisches Kaleidoskop auf vier Vinyls

Zum zehnjährigen Jubiläum veröffentlicht GOST ZVUK eine 4xLP-Kompilation – ein 120-minütiges, psychedelisch anmutendes Hörabenteuer, das die stilistische Bandbreite des Labels eindrucksvoll widerspiegelt. Die Spannweite reicht von den brüchigen Choral-Vocals und filmisch anmutenden Streichern in Batsqueaks „fm2shelter“ bis hin zu den kosmischen Drone-Synthesizern des Moskauer Duos S A D oder den frenetisch polyrhythmischen Ausbrüchen von Hoavi.

Feinsinnige Klanggestaltung, durchzogen von Field Recordings und der narrativen Kraft von Sasha Hilko auf Ilya Vlasenkos beeindruckendem „untitled“, kontrastieren mit verspielten Rhythmusbox-R&B-Loops von DX20V. Jazz-Funk-Jams von Piramyds of Ural fließen nahtlos über in Phaser-durchtränkten Space Rock von Atal, während lockere Dub-Experimente neben ambientem Techno à la Jeff Mills ihren Platz finden.

Label-Veteranen wie Oleg Buyanov (OL), Nocow und Lapti stehen dabei Seite an Seite mit zahlreichen Newcomern der russischen Underground-Szene – ein generationenübergreifendes Miteinander, das die Vielfalt des heutigen Russland in Klang übersetzt.

Sorgfalt bis in die letzte Rille

Die Track-Sequenzierung, kuratiert von den Label-Gründern Ildar Zaynetdinov und Flaty, zeigt eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Medium Vinyl. Übergänge wie zwischen Stas Karpenkovs „WORLD“ und „Material Fatigue“ von Gamayun, oder die stimmungsvolle Verbindung zwischen Ясеньs melancholischem „Уходишь Ты“ und Kedr Livanskiys verhallter Pop-Ballade „Trees in the Shadow“, belegen das feine Gespür für Dramaturgie und klangliche Kontinuität.

Gleich, an welcher Stelle man die Compilation auflegt – immer lassen sich verbindende Elemente erkennen. Es geht weniger um Genre-Zugehörigkeit, sondern um ein kollektives Gefühl, das alle Beiträge durchzieht.

Ein Jahrzehnt, viele Formen – eine Haltung

Was mit House und Techno begann, hat sich zu einem offenen, vielschichtigen Kosmos entwickelt. Heute steht GOST ZVUK für eine Musik, die sich nicht an Konventionen klammert, sondern an Emotionen, Atmosphäre und Gemeinschaft. Die Jubiläums-Kompilation ist deshalb nicht nur eine Retrospektive, sondern auch eine Selbstvergewisserung: Zehn Jahre GOST ZVUK bedeuten zehn Jahre klangliche Freiheit, mutige Entscheidungen – und ein tiefes Verständnis für den Wert langfristiger künstlerischer Beziehungen.