In Ballenstedt im Harz wurde kürzlich eine alte Fleischerei in einen Techno‑Club namens Feinkost verwandelt und zwar komplett in Eigenregie eines jungen Netzwerks aus Freund:innen, Handwerker:innen und Musikliebhaber:innen

DIY pur: Schrauben statt Sponsoren

Hannes Herrmann und Kai Mente, die Köpfe hinter dem Projekt, haben abends nach den Jobs als Dachdecker, Elektriker oder Kfz‑Mechaniker geschweißt, gesprayt und getackert. Von der Betonhalle zum Club war ein radikaler, selbstgemachter Wandel. Kein Geld aus Ministerien, kein vorgefertigtes Design sondern roher Wille und Teamgeist.

Zwei Stockwerke Kontrast

Die untere Etage ist jetzt Dancefloor, Bar und Lichtinstallation: DJs spielen Techno, House, DnB – regelmäßige Events füllen den Raum aus, Gäste strömen aus dem Umland. Oben hingegen: verfallene Büros, kaputte Scheiben und Betonreste. Gerade dieser Kontrast zeigt: Die Transformation ist echt, noch nicht poliert.

Leerstand als Chance

Der Club greift die Techno-Tradition der frühen 1990er in Ostdeutschland auf: Industriebrachen wurden damals anarchische Kulturorte. Feinkost setzt diesen Gedanken im Harz fort aus Mangel wurde Kraft, aus der Provinz ein kultureller Fixpunkt.

Der Puls der Region

Feinkost ist aktuell wohl die einzige neue Kulturstätte in der Region oder zumindest die wagemutigste. Kai betont: „Wir sind die einzigen, die überhaupt was Neues aufgemacht haben hier in der Region“. Die wachsende Crowd, wöchentlich neue Themes und DJs zeigen: Es funktioniert.

Was steckt drinnen, was kommt?

  • Sound, Licht, DIY-Ästhetik: Verstaubte Industriewände treffen auf energiereiches Lichtdesign – inklusive neu installierter Kronleuchter im Barbereich.
  • Line‑Ups und Community: Sets wie „Networked“ und „LateNight Session“ zeigen mit Acts wie Andy Macht, Tyftel, Jaconaut & Co. das musikalische Statement des Hauses
  • Perspektivisch: Das Projekt könnte als Hebel für mehr Kultur im Harz wirken – gerade weil es ohne hohe Budgetvorlage entstand und Behörden (z. B. für Brandschutz) über Vereinsarbeit eingebunden wurden

Fazit: Warum Feinkost mehr als ein Club ist

Weil hier klar wird: Kultur ist keine Frage der Stadtgröße, sondern der Idee. Hier hat ein ambitioniertes Team Bewährtes umgedreht: Der Leerstand wurde zur emotionalen und getanzten Bühne. Und da, wo normalerweise nichts passiert, brummt jetzt der Bass.

Adresse: Badeborner Straße 20a, Ballenstedt.

Offizieller Opening-Event: 8. Februar 2025 – Another Vision.

Line‑Ups: Etablierte Artists wie Tyftel, Andy Macht, Jason Lapierre, etc.

Webseite: https://feinkost-club.de