August 2017
Spahn kauft vom Pharmamanager Markus Leyck Dieken eine Luxuswohnung in Berlin-Schöneberg für rund 980 000 €. Bereits zu diesem Zeitpunkt besteht eine persönliche Verbindung, die später politische Relevanz bekommt.
März 2018
Er wird Gesundheitsminister im Kabinett Merkel IV.
Sommer 2019
Markus Leyck Dieken wird Chef der Gematik, der zentralen Institution für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Offiziell lief die Suche über den Headhunter Kienbaum, de facto war die Entscheidung bereits vorher gefallen. Der Posten bringt statt der üblichen 190 000 € Jahresgehalt ein Grundgehalt von 300 000 €, mit Boni und Altersvorsorge fast 390 000 €.
Frühjahr 2020 – Frühjahr 2021
Spahns Ministerium kauft in der Corona-Pandemie massenhaft Schutzausrüstung ohne Ausschreibungen, oft überteuert und teilweise mangelhaft. Interne Berichte deuten auf einen milliardenschweren Schaden hin.
Februar 2021
Die Maskenaffäre eskaliert, die Union verliert massiv an Umfragewerten. Der öffentliche Druck auf Spahn wächst deutlich.
März 2025 – Juli 2025
Der sogenannte Sudhof-Bericht wird öffentlich. Er bestätigt zentrale Vorwürfe gegen die Beschaffungspraxis, allerdings in abgeschwächter Form. Opposition und zivilgesellschaftliche Gruppen fordern erneut seinen Rücktritt.
August 2025
CORRECTIV stellt die Verbindung zwischen dem Wohnungskauf von 2017 und der Ernennung Leyck Diekens 2019 in den Kontext der Vetternwirtschaft. Die Personalentscheidung erscheint rückblickend als klarer Fall von „Posten für Freunde“, finanziert aus Beiträgen der gesetzlich Versicherten.
Einschätzung: Wie eng steht’s für Spahn wirklich?
- Symptome auf Zeitstreifen: Die Skandale bauen sich kontinuierlich auf. Erst der Wohnungskauf (2017–2019), dann die viel kritischere Maskenaffäre (2020–2025), jetzt der Vetternwirtschafts-Kontext (2025). Der dramaturgische Peak war klar im Sommer 2025.
- Politische Spanne bleibt bemerkenswert: Trotzdem sitzt Spahn – trotz Masken-Affäre und dem Gematik-Exposé – weiter prominent in der Fraktion. Er hat seine Posten trotz massiver Medien- und Oppositionskritik nicht verloren.
- Der Schleifpunkt kommt jetzt: CORRECTIVs neuester Artikel bringt einen Narrative-Knall im perfekten Timing: Sommerloch, Haushaltsdebatten.. Der polit-institutionelle Druck ist jetzt maximal. Wenn Merz oder die CDU-Basis nicht sofort kalibriert reagieren, bleibt Spahn erst recht angreifbar.
- Endspiel offen aber Spannung pur: Er ist angeschlagen, aber nicht besiegt. Ob es jetzt kracht (z. B. durch neue Medienanfragen, Parteigrün-Offensive oder Union-Internal-Push) oder ob er sich weiter hält – das ist sehr offen.
Aber… leider gibt es immer ein Aber:
Aktuell entlastet laut FAZ-Einschätzung: Die Kooperation mit dem Lieferanten Emix habe die Steuerzahler weniger belastet als zunächst gedacht.
Verhältnis zu Kanzler Merz bleibt schwierig aber ein Rücktritt liegt nach Einschätzungen von ZDF heute also „wohl eher nicht im Interesse des Kanzlers“.