Am 7. Oktober eröffnet im Flughafen Tempelhof die Nova Exhibition. Sie versteht sich als Erinnerungsraum für die Opfer des Hamas Angriffs auf das Nova Music Festival im Süden Israels. Sie ist bis zum 16. November angekündigt. Vor Ort gelten Empfehlungen zur Altersfreigabe wegen sensibler Inhalte. Die Macherinnen rekonstruieren Teile des Festivalsettings und führen Besucherinnen entlang einer Zeitleiste durch die Stunden des Angriffs. Gezeigt werden geborgene Relikte wie ausgebrannte Fahrzeuge, durchschossene Bauteile und persönliche Gegenstände. Es gibt Zeugnisse und Audio, die Verluste und Flucht dokumentieren. Die Ausstellung beschreibt sich als Raum zum Trauern und als Appell, Verantwortung zu übernehmen.
Träger sind die Organisatorinnen der Nova Exhibition, international bereits in Israel, den USA, Argentinien und Kanada gezeigt. Für Berlin ist die Ausstellung unter Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner.
Der Angriff auf das Nova Festival gilt in mehreren Darstellungen als das größte Massaker in der Musikgeschichte. Die Ausstellung will Zeugenschaft ermöglichen und das Andenken an die Getöteten bewahren. Ergänzend zitieren Nachrichtenagenturen Opferzahlen, die den Stand der Ausstellungsmacher wiedergeben. Die dpa nennt 411 Tote, Hunderte Verletzte und 44 Verschleppte, wovon ein Teil noch immer als Geiseln gilt. Dieser Angriff reiht sich ein in eine perverse kranke Sicht auf die Freude anderer, die Tod und Trauer bringt.
- Crocus City Hall
- Supernova Festival
- Bataclan
- Grey Club
- Reina
- Pulse
- Dolphy
- Liverpool
- La Belle Club
- Manchester Arena
- Ansbach Open
Man will es nicht glauben, aber frühere Stationen in New York und Washington waren von Protesten begleitet. Vor einer Ausstellung über das Massaker beim Nova-Festival in New York City kam es zu einer chaotischen Demonstration, bei der anti-israelische Protestierende Fahnen von Terrorgruppen schwenkten und Parolen riefen, die Angriffe auf israelische Zivilisten verherrlichten. Alles organisiert von der pro-palästinensischen Gruppe Within Our Lifetime. In Videos aus der Demonstration sind Rufe wie „Long live the intifada“ und „Resistance is justified where people are occupied“ zu hören. Protestierende zündeten Fackeln, hissten Fahnen des bewaffneten Flügels der Hamas, der al-Qassam-Brigaden, sowie der Hisbollah, und trugen Banner mit Aufschriften wie „Long live October 7“ und „The Zionists are not Jews and not humans“.
Für Berlin ist zum Veröffentlichungszeitpunkt kein offizieller Protestaufruf mit Datum gesichert, es ist aber angesichts des politischen Klimas nicht auszuschließen. Die Wahl von Tempelhof, einer Ikone der Berliner Stadtgeschichte, verschiebt Erinnerungskultur in ein säkulares, großmaßstäbliches Setting. Das verknüpft Clubkultur, Nachtleben und Politik auf eine Weise, die Berlin kennt, nur dass der Fokus diesmal nicht Party ist, sondern Trauer und Zeugenschaft. Dass eine Musikszene sich eine solche Form der Erinnerung gibt, ist zugleich konsequent und unbequem. Genau darin liegt die Relevanz.
Die Nova Exhibition ist kein Event wie jedes andere, sie ist eine Zumutung im besten Sinn. Sie verlangt, hinzusehen, zuzuhören und Sätze auszuhalten, die wehtun. Wer hinschaut, sollte vorbereitet sein. Wer darüber schreibt, sollte präzise sein.
Wäre das in Deutschland passiert, würde es keine „unschuldige Tanzfläche“ mehr geben. Jeder Floor wäre auch ein potenzielles Ziel. Freiheit im Kollektiv, die Essenz des Festivals, wäre immer mitgedacht als Verletzlichkeit. Vielleicht ist genau das die unbequeme Erkenntnis: dass unsere Räume nie nur Party sind, sondern immer politisch und verletzbar.
Sonntag – 11:00 – 20:00 Uhr
Montag – geschlossen
Dienstag – 11:00 – 20:00 Uhr
Mittwoch – 11:00 – 20:00 Uhr
Donnerstag – 11:00 – 20:00 Uhr
Freitag – 11:00 – 18:00 Uhr
Samstag – 11:00 – 20:00 Uhr