In vielen Berliner Clubs hat sich das Modell dahin verschoben, dass externe Kollektive den kompletten Abend „mieten“ und damit nahezu das gesamte Risiko tragen, also fixe Miete plus zugesicherter Barumsatz.

Was gerade passiert

  • Clubmieten, Energie, Personal- und Gagenkosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, teils um 25–30 Prozent und mehr.
  • Um ihre Fixkosten zu sichern, gehen Clubs zunehmend zu Miet- oder Mindestumsatz-Modellen über, bei denen Kollektive als Veranstalter:innen die Einnahmenrisiken der Nacht tragen.
  • Parallel brechen manchen Läden die Gästezahlen weg, was den Druck erhöht, Risiken aus dem Clubbetrieb heraus in Richtung Kollektive zu verlagern.

Ist das „neue Normal“?

  • Solche Deals (fixe Miete, Mindestumsatz, 100% Risiko beim Veranstalter) sind inzwischen weit verbreitet, vor allem bei kleineren bis mittleren Clubs, die kaum Förderungen erhalten.
  • „Früher“ übliche Beteiligungsmodelle (z.B. prozentuale Aufteilung der Tür, gemeinsames Risiko) werden vielerorts durch solche Mieter:innen-Modelle verdrängt, sind aber nicht komplett verschwunden – einige Häuser und geförderte Orte arbeiten weiter solidarischer.

Was das konkret für Kollektive bedeutet

  • Finanzrisiko: Wenn 2000 Euro Barumsatz plus Miete garantiert werden müssen, trägt das Kollektiv das volle Verlustrisiko bei schwachem Abend, während der Club seine Grundkosten gesichert hat.
  • Höhere Ticket- und Getränkepreise: Um diese Fixsummen zu stemmen, steigen Eintritt und Drinkpreise, was wiederum das Publikum ausdünnen kann… eine klassische Abwärtsspirale.

Alternativen und Gegenstrategien

  • Verhandeln: Statt fixer Garantien hybride Modelle ansprechen (z.B. geringere Miete plus Umsatzbeteiligung, Deckelung des Risikos, Break-even-Deal).
  • Öffentliche Förderung und Kooperationen nutzen: Clubs mit Projektförderung oder städtischen Programmen können eher fairere Konditionen anbieten; Vernetzung mit solchen Orten und der Clubcommission kann helfen.
  • Transparenz im Kollektiv: Klare interne Absprachen zu Risiko, Rücklagen und Gagen, damit einzelne Personen nicht privat für strukturelle Probleme haften müssen.

Kurz: Ja, dieses „alles Risiko beim Veranstalter“-Modell wird leider zunehmend zur Normalität, ist aber kein Naturgesetz – es gibt weiterhin Läden und Konstellationen, in denen sich solidarischere Modelle durchsetzen lassen, auch wenn das gerade härter zu verhandeln ist.