Black Flag, gegründet 1976 in Hermosa Beach, Kalifornien, gehört zu den prägendsten und einflussreichsten Bands der Punk-Rock-Geschichte. Ursprünglich als eine Hardcore-Punk-Band gegründet, war ihr Sound nie statisch, sondern durchlief verschiedene Phasen, die von rohem Punk zu komplexeren, experimentelleren Strukturen führten.

Die Band wurde von Greg Ginn, dem Mastermind hinter Black Flag, ins Leben gerufen. Er war nicht nur der Gitarrist, sondern auch der Hauptkomponist und ein zentraler Faktor in der künstlerischen Ausrichtung der Band. Black Flag war eine der ersten Gruppen, die es verstanden, Punk-Rock mit einer extremen, fast anarchistischen Haltung zu verbinden und eine breite Bewegung zu inspirieren. Sie symbolisierten das Gefühl der Rebellion gegen das Establishment, eine Haltung, die in ihren Lyrics, ihrer Musik und ihrem gesamten Auftreten immer wieder zu finden war.

Was Black Flag von anderen Punk-Bands unterschied, war ihre kompromisslose Herangehensweise an Musik und ihr Verständnis von DIY-Kultur. Sie lehnten kommerziellen Erfolg ab und konzentrierten sich stattdessen auf Eigenständigkeit und den direkten Kontakt zu ihren Fans. Die Band gründete ihr eigenes Label, SST Records, das zu einem Katalysator für die unabhängige Musikszene wurde. Ihr berühmtes Logo, der schwarze Flaggenmast, wurde zu einem Symbol für die rebellische Haltung der Band und der Punk-Szene allgemein.

Die Besetzung von Black Flag wechselte immer wieder, was die Band fast schon zu einem Kollektiv machte, anstatt zu einer festen Gruppe. Bekannte Mitglieder, die die Band prägten, waren der Sänger Henry Rollins, der von 1981 bis 1986 dabei war und mit seinem intensiven Gesangsstil die Band und den Hardcore-Punk-Sound maßgeblich beeinflusste.

Black Flags Musik war nicht nur extrem laut und energisch, sondern auch konfrontativ und politisch. Ihre Songs, wie „Rise Above“ oder „Nervous Breakdown“, sprachen von persönlichen und gesellschaftlichen Kämpfen. Sie forderten die Normen der Gesellschaft heraus und trugen dazu bei, die DIY-Mentalität und die Punk-Subkultur in den Mainstream zu bringen. Der Song „Damaged I“, das Titelstück ihres 1981 erschienenen Albums „Damaged“, wurde zu einem Klassiker des Genres und zeigte die zerbrechliche, aber auch aggressive Seite von Rollins‘ Gesang.

Trotz ihrer relativ kurzen Karriere in der klassischen Besetzung hinterließen sie einen unauslöschlichen Eindruck. Black Flag hat nicht nur die Musik beeinflusst, sondern auch den Punk als kulturelles Phänomen geprägt und die Tür für viele nachfolgende Bands geöffnet. Ihr Einfluss lässt sich heute in unzähligen Genres und Künstlern spüren – von Hardcore über Grunge bis hin zu Indie-Rock.

Black Flag bleibt das Sinnbild einer Band, die das Punk-Dogma in eine radikale, kreative Richtung trieb. Ihre Musik bleibt heute so aktuell wie eh und je, und ihre Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Musik und Kultur sich gegenseitig durch Rebellion und Innovation transformieren können.