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Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen und wie du mit der Musik angefangen hast? 

Mein Vater war Musiker und hat mich schon im Alter von vier Jahren mit auf die Bühne geschleift – später habe ich dann erst mal eine Schauspielausbildung gemacht und ging als erste Vokalistin in die Geschichte ein, die KI-basierten Sprachanwendungen, z.B. in Smartphones, ihre Stimme lieh. Als ausgebildete Jazz-Sängerin waren meine ersten Einsätze Gast-Auftritte für Produktionen u.a. von Golden Boy (Miss Kittin), Pole und Brandt. Brauer, Frick. Dann fing ich endlich an, eigene Stücke zu schreiben…

Wer sind deine größten musikalischen Einflüsse, sowohl innerhalb als auch außerhalb der elektronischen Musik? Wie haben diese Einflüsse deinen Sound und deine Herangehensweise an das Musikmachen geprägt?

Moderat ist sicher die Band, die mich mit am stärksten geprägt hat, weil sie Club-Sound mit gefühlvollen Texten und Harmonien kombiniert. Aber auch alles im Bereich Ambient und Techno hat mich von Anfang an fasziniert.

Was war der Höhepunkt deiner bisherigen Karriere? Hast du irgendwelche guten Tour-Geschichten auf Lager? Und welches war der schlimmste Job den du jemals hattest?

Ich habe erst jetzt den Sound entwickelt, der mir immer schon vorschwebte und werde ihn weiter ausfeilen. Höhepunkte waren da sicher die beiden tollen Auftritte im Bauhaus Museum und im Urban Nation Museum Berlin mitten in der Corona-Pandemie.  2022 hatte ich einen tollen Auftritt auf dem Øyafestivalen in Oslo. Mindestens so toll waren die exzellenten internationalen Kritiken zu meinem aktuellen Album ANALOG. Schlimm war Gott sei Dank bisher nichts!

Kannst du uns etwas über die Herausforderungen erzählen, denen du in deiner Karriere begegnet bist, und wie du sie überwunden hast?  Was würdest du raten, um sich als Profi durchzusetzen?

Es war schon erstaunlich, dass mir am Anfang als Frau zwar das Singen und Texte Schreiben, nicht aber die Komposition und schon gar nicht die Produktion von Musik zugetraut wurden. Da rate ich nur: „Hartnäckig bleiben, einfach machen und durchhalten und sich von denen trennen, die Dich unterschätzen.“ 2016 erkannte der angloamerikanische Musikverlag Bosworth Music mein Talent als Composer/ Producer und nahm mich unter Vertrag.

Beschreib deinen Sound jemandem, der dich noch nie gehört hat. Und was würdest du machen, wenn du kein Musiker wärst?

Eine immersive Mischung aus experimentellen Techno-Beats, hypnotischer Atmosphäre, poetischen Lyrics und Gesang. Wenn ich kein Musiker wäre, würde ich etwas Anderes Kreatives machen.

Was ist die wichtigste Musikequipment-Erfindung aller Zeiten – und warum?

In Ear Monitoring, weil man dann garantiert kein Feedback hat und sich live voll auf den Sound und Gesang konzentrieren kann.

Kannst du uns deinen kreativen Prozess beim Schreiben und Aufnehmen eines neuen Songs erläutern? Wie fängst du typischerweise einen neuen Track an, und auf welche Schlüsselelemente oder Techniken konzentrierst du dich bei der Entwicklung?

Meist baue ich zuerst den Beat, dann die Harmonien, dann mache ich das Arrangement und lasse mich davon zu einem Text verleiten. Die Schlüssel-Technik lautet „Folge Deiner Intuition“.

Dein neuestes Projekt gewinnt gerade an Fahrt, kannst du uns etwas darüber erzählen? Wie ist dieses Projekt entstanden und was hat dich dazu inspiriert, es zu machen? Wie bist du bei der Entwicklung vorgegangen und was unterscheidet es deiner Meinung nach von deinen bisherigen Arbeiten?

Ja, das ist die allererste Single von mir mit deutschen Lyrics: „PROST“. Dabei ist der Gesang absichtlich verfremdeter Sprechgesang. Es geht um das Ersetzt-Werden durch KI, was mir gerade als erste KI-Stimme im deutschsprachigen Raum ein großes Anliegen ist. Politisch wird zu wenig dagegen unternommen, doch Millionen Menschen haben schon jetzt zu wenig Jobs, weil KI vieles billiger und schneller erledigt. Da mit KI generierte Werke nicht als solche gekennzeichnet werden, merkt der User es gar nicht, es findet also eine schleichende Entwertung menschlicher Leistungen und Talente, jahrelanger Ausbildungen und mühsam erworbener Fähigkeiten statt. Hintenrum machen Bund und Länder mit großen Tech-Unternehmen auf dem Rücken der Freelancer ((die ohne Frage am meisten davon betroffen sind) dicke Geschäfte und tarnen das Ganze als „Den Anschluss nicht verpassen“. Kurzum: BLACK ROCK POLITICS, und aus diesem Grund ziert das Cover der Single auch ein schwarzer Stein. Ich zitiere aus meinen Lyrics „An der alten Brücke bau’n sie eine neue Autobahn (Anm.: gemeint ist die Brücke an der Else in Berlin), doch Du bleibst zu Hause, KI hat Deinen Job längst getan. Wenn’s klingelt, gehst Du erst gar nicht ran. Du lächelst, Du prostest Dir zu: ‚Champagne!‘“ Dass ausgerechnet im Land der Dichter und Denker so wenig berücksichtigt wird, wie wichtig die echte, menschliche freie Meinungsäußerung ist und welche Gefahren drohen, wenn man nicht mehr weiß, wer hinter dem Rechner sitzt, wenn ein Text oder ein Musikstück entstehen, ist ohne Zweifel ein großer politischer Skandal und erinnert stark an 1984 von Orwell. Das Stück ist übrigens ein Cover der englischen Version „CHAMPAGNE“, die auf meinem aktuellen Album „ANALOG“ im Dezember letzten Jahres erschienen ist.

Kannst du uns etwas über kommende Projekte oder Kollaborationen erzählen, die du in Arbeit hast? Gibt es irgendwelche neuen Richtungen oder Klänge, die du in deiner Musik gerade erforschst?

Ich feile gerade an noch gefühlvolleren, catchy Techno-Songs mit Lyrics. Im Stil des gerade erschienen Albums erscheint vermutlich dieses Jahr noch eine EP bei einem spanischen Label — ist aber noch nicht spruchreif. Und ich plane, das Album ANALOG dem Namen entsprechend auch als Vinyl herauszubringen, mit Cover Artwork von Kraftwerk wie im digitalen Vertrieb, aber dann eben als handgemachte physische Edition.

Welche Botschaft hoffst du als Musiker durch deine Musik zu vermitteln? Zu welchen Themen oder Ideen kehrst du in deiner Arbeit immer wieder zurück?

Ich möchte nicht so viel über Liebesbeziehungen und deren Beschränkungen schreiben, eher über innere Prozesse und wie man selbst sich entdeckt, entwickeln und erweitern kann.