Wie definiert man die besten Clubs in Berlin? Es gibt jährliche Rankings von Musikmagazinen, die anhand von User Votings bestimmt werden. Das ist sicher irgendwo auch objektiv durch die verschiedenen Faktoren, aber kann der Club dich wirklich abholen? Immer? In jeder Stimmungslage, auch wenn esr nicht bereits dein zweites Wohnzimmer ist, weil dir das Gemäuer viel mehr wert ist, als das Booking in dieser Nacht, und du Barleute und Türsteher schon kennst?

In all den Jahren, in denen Techno mein Leben begleitet, gab es immer zwei Fraktionen. Die, die lieber kleine Clubs haben, wo sich die Engergie auf dem Dancefloor schneller entfalten kann, wo der Sound eher housig ist, und Verlaufen eher schwierig. Das Gemeinschaftsgefühl, dass Techno produzierte, ist in der dritten Generation nicht mehr so greifbar, wie in jenen Anfangstagen, als alle das Gefühl hatten, an etwas besonderem teilzuhaben. Kleine Locations haben da heute ganz klar einen Vorteil, weil sich sich zuerst mit den Leuten füllen, die Bezug zum Club oder Veranstalter haben, und mehr Kommunikation im Raum ist.

Große Clubs bedienen immer mehrere Zielgruppen. House. Goa. Techno. Manchmal auch noch ein Trash Floor oder gleich Hiphop mit dazu, was zwar mehr Clubgänger abschöpft, vielleicht aber auch nicht kompatible Gruppen zusammen führt. Zwei unterschiedliche Spielarten elektronischer Musik sollten das Maximum sein, Überangebote sind selten effektiv.

Wie definiere ich, ob ein Club gut ist und welche Faktoren muss ich dabei unabhängig vom Club selbst beachten?

Ein Tourist, der nach Berlin kommt, um hier tief in die Clubs einzutauchen, wird sich erst mal einen Dreck darum scheren, ob ein Club und seine Posse als elitäres Kokservolk innerhalb der Szene verschrien ist, oder ob dem Club der Ruf nachhängt, voller Atzen zu sein. Er wird wird feiern wollen, und happy sein, dass er irgendwo rein gekommen ist. Sicher kann es auch ihm passieren, dass er als Hipster Schöngeist aus Londons East End, dann keinen Bock hat auf Millwall Pendants zu treffen.

Er wird sich auf englischsprachigen Blogs etc. informiert haben, was in Berlin gerade hip ist, und darauf vertrauen müssen, was ihm die Top10 Ranking Artikel so vorbeten. Hier gewinnt allerdings SEO und Reichweite durch starkes Marketing vor Qualität. Teilweise können die Clubs sogar schon wieder geschlossen sein, aber noch im Netz als der TIPP schlechthin angepriesen werden.

Der Berliner will immer wieder Neues entdecken, am besten sogar Trendsetter sein, und einer der ersten, der BESCHEID wusste. Für einen neuen Club bedeutet das auch: Wie halte ich nach sechs Monaten mein Publikum, sofern ich es denn geschafft habe, direkt zu Anfang auch richtig zu zünden.

Das führte in der Vergangenheit zu diversen Umbenennungen von Clubs oder zu Facebook Events, in den der Location Name zwar verschleiert, aber durch die Nennung der Adresse klar identifizierbar war. Ein billiges Instrument um Awareness zu erzeugen, und um im Ranking der besten Clubs zu steigen, eher kontraproduktiv.

Wo also ansetzen? Wie im Online Marketing entpuppen sich User Bewertungen als gutes Tool, um vorzufühlen, was dich erwartet. Google und Facebook bieten da genug Lesestoff, es sei denn der Club verweigert sich beiden, und niemand schrieb ein paar Zeilen. Newsletter sind eine gute Quelle, geben sie auch ihrer Sorgfalt ein auch ein gutes Bild zum Club. Der Informationsgehalt gibt auch wieder, ob man es möglich ist, überhaupt was über die Artists zu schreiben. Umso mehr lustige Herz Icons und Links zu nichtssagenden Facebook, Soundcloud und sonstigen Profilen auftauchen, anstatt einer kurzen Description, umso günstiger war wohl das Booking.