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1) Du befindest dich gerade in Wien und wie wir
vernehmen konnten, gab es eine richtige Sause. Was war los? Was für einen Anlass gab es?

Es gab eine Veranstaltung in der „Roten Bar“. Ein Saloon in einem prunkvollem Theater. Ganz Toll! Die Veranstaltung hieß „Aus dem Häuschen wird 1“. Eine Veranstaltung eines hiesigen Partykollektives. Sehr coole Leute und Künstler. Lulu Schmidt wurde eingeladen und ich wurde auch angefragt, ein Hybrid-Set zu spielen. Eigene wie fremde Tracks aufzulegen und zu performen.

2) Wie hast du das Musikmachen für dich entdeckt, bekannt ist, dass du als Schlagzeuger
gestartet bist?!

Es ging für mich immer ums Tanzen. Schon in der 1. Klasse hat es mir Spaß gemacht, Instrumente zu spielen. Es geht mir darum, Musik zu machen, zu der ich mich instinktiv bewege, am Besten richtig abtanze. Ebenso wichtig ist mir, neue Sounds und Spannendes, möglich noch nicht Gehörtes, zu kreieren. Musik weiter zu entwickeln ist für mich das A und O. Mein Sound ist ständig im Fluss. Das ist ein aktiver Prozess in mir und im Austausch mit der Außenwelt.

3) Du bist viel in der Welt unterwegs und lernst interessante Menschen kennen. Diese Eindrücke müssen auch verarbeitet werden. Wenn du zurück nach Berlin kommst, würdest du sagen, das ist dein „ Ort der Ruhe“ oder geht die Arbeit hier erst richtig los?

Seit einem halben Jahr veröffentliche ich Tracks, die musikalisch die Städte beschreiben, in denen ich in letzter Zeit war. Demnächst kommt auch mal wieder ein Berlin-Lied, Haha… Verständlicherweise beschäftigt mich meine Heimatstadt am Meisten.
Es ist ein sehr lauter, krachiger Techno-Track mit viel Drums. Es ist eine Umsetzung meiner Unruhe, die ich hier spüre. Der Wandel der Stadt stresst mich auf ungute Weise. Wandel ist normal, aber im Moment kommen viele, für meine Verständnisse wertvolle Dinge, unter die Räder. Die Clubkultur kann ein trauriges Lied davon singen.

4) Du bist auch noch Maler, Fotograf und unter anderem Autor, wo holst du die
ganzen Ideen her?

Du musst ja eine sehr aktive Kreativität in dir haben.

Nun, die Musik ist mein Hauptfokus. Die anderen Sachen haben mich hin und wieder abgelenkt und inspiriert. Aber der Tag hat nur schrecklich wenige 24 Stunden. Dann ist dann doch nur Platz für Musik, Haha…

5) Was sind bisher für dich als Musiker im Laufe deiner Karriere die einprägsamsten Momente gewesen?

„Die Antwort findet ihr hierzu auf Nhoahs Homepage unter Storys in seinen Worten. Lohnt sich vorbei zu schauen und dort könnt ihr auch noch mehr über Nhoah erfahren.

6) Wie kam es zur Gründung von R.O.T.? Gab es einen besonderen Anlass oder eine
Mission?

Respect or Tolerate… Ich war entsetzt wie oft qualitativ starke Künstler ignoriert
wurden. Für mich und uns, die das Label gegründet haben, war das wichtigste, begabte Künstler voran zu bringen. Viele Künstler waren frustriert, weil sie ihre ersten Werke nicht richtig präsentieren konnten.

Zur Zeit arbeiten wir ausschließlich mit Newcomer, deren Musikstil noch offen ist. Wir entwickeln meist zusammen einen Weg, der außerhalb gängigen Schubladen stattfindet. Das engt einen musikalisch, wie wirtschaftlich nicht ein. Einzigartige Musik zu machen ist das Wichtigste, sie dann kreativ nach außen zu tragen, ist dann die nächste Aufgabe. Wenn Künstler, Produzent, Label und die Vielen, die immer helfen, motiviert an einer Entwicklung teilhaben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, einen erfolgreichen Weg zu machen… Talent und Vertrauen sind die Schlüssel von fast allem.

7) Wie ist es zu dem Projekt „Tangowerk“ gekommen, für welches du mit vielen
PROMINENTEN Artists zusammen gearbeitet hast? Wie bist du auf die Idee gekommen, Tango mit elektronischer Musik zu kombinieren?

Ich habe verschiedene Perioden des Schaffens durchlebt. Die aktive Phase von Tangowerk ist zwar schon eine Weile her, aber ich bin immer wieder überrascht, wie viel die Musik noch gehört wird. So etwas kann man ja heute bei den anhand der Streamingzahlen auf Spotify oder You Tube ganz gut beobachten.  Tangowerk war eine musikalische Episode, die mich ein paar Jahre intensiv beschäftigt hat. Zu dieser Zeit habe ich begonnen mit modularen Synthesizern zu arbeiten. Dieses mit analogen Instrumenten wie Bandoneon, Streicher, Bläsern und Sängern zu verbinden war Forschungsarbeit und ein unfassbar beflügelndes Erlebnis. Ich war ein Dutzend mal in Buenos Aires und habe tolle Menschen kennengelernt. Unfassbar gute Instrumentalisten und charismatische Sänger. Die MIR zur Verfügung stehenden Mittel waren gering, eben nur mein eigenes Geld. Dann waren diesem tollen Werk auch schon Grenzen gesetzt. Damals hat sich keine große Plattenfirma finden lassen. Die Musik hat sie zwar beeindruckt, aber sie wussten nicht, wie sie das vermarkten sollen. Wir haben das dann alleine auf R.O.T. und sind dann für den „Deutschen Schallplattenpreis“ nominiert worden.

8) Du hast schon mit vielen Künstlern oder für Künstler gearbeitet, z.B. Depeche
Mode, The Eurythmics, Mia und David Hasselhoff. Was für ein Projekt war das mit oder für David (Bezogen auf die Mauer und so)?

Zum Mauerfall gibt es ein spannendes persönliches Erlebnis, das ihr ebenfalls unter Storys auf meiner Homepage nachlesen könnt. https://www.nhoah.com/stories
David Hasselhoff und der Mauerfall ist hingegen nur eine Promoaktion. Das ist jedem vermutlich selbst klar.

9) Was hat sich nach dem Mauerfall musikalisch in Berlin verändert?

Das war eine sehr spannende Zeit. Die Musik war eh am Umbrechen. Die Stadt bot auf einmal viele Freiräume (wobei Räume sogar sprichwörtlich zu nehmen sind) und die Technoszene entwickelte sich. Alle hatten die Nase voll von Inhalten aus der Punkzeit und der überfrachteten Popblase von Wavemusik. Neue Beats, neue Instrumente und neue Drogen trugen ihren Teil dazu bei. Tanzen und sich wohl fühlen wurden der treibende Motor.

10) Wenn du an den alten Moog Syntheszier denkst, was für Erinnerungen kommen da in dir hoch?

Geiler warmer Bass… Ich arbeite gerade wieder sehr viel mit meinem Moog Voyager und hab auch den alten Virus rausgeholt. Diese Sounds sind sehr individuell. Jeder Synth hat seine eigene Charakteristik. Ich arbeite mit den analogen Instrumenten viel Intuitiver, nehme rasch auf und bastele nicht sinnlos lange in den Editierfenstern herum, fast als würde ich Live spielen. Das ist sehr befreiend.

11) Findest du Plattformen wie Beatport gut?

Ja, ich mag Beatport. Für mich die einzig kommerzielle Seite um Tracks zu kaufen.
Soundcloud mag ich auch extrem gern. Dort höre ich aber mehr!

12) Seit wann gibt es dich als Nhoah SOLO?

Seit GENAU 2 Jahren. Quasi noch ganz frisch.

Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Gespräch <3