Heute Morgen, 9.20 Uhr, Axel-Springer Strasse. Dieser Straßenname sorgt oft für Ressentiments der Clubs, wenn ich anrufe und frage, ob sie mit in die CLUB MAP wollen. Danach folgt eine Erklärung meinerseits, die ich schon vom inneren AnrufbeantworterBand abspule, dass wir GEGENÜBER in der alten Feuerwache sitzen mit Front Blick auf die PrintPest. Egal..

Ein Reisebus fährt vorbei. Nun, sind Reisebusse in Berlin nichts ungewöhnliches. Dieser allerdings hatte auf Seite riesengroß in pflaumenfarbenen Lettern den Schriftzug: Merkel. Ein Blickfang, der mir die Mundwinkel hoch trieb, als ich sah, dass er auch noch mit einem lustig drein blickenden Wal kombiniert war, der dem Busbetrachter zuzwinkerte.

Subversive Aktion von Hedonisten international? Ich denke nicht.

Irgendwie wollte mir allerdings nicht der Gedanke aus dem Kopf, (sicher produziert durch die Mediaspree versenken Aktion), dass dieser Bus halb herausragend aus der Spree, sicher die Skulptur „Molecular Men“ als Touristenattraktion ablösen würde. Ein Symbol des neuen Aufbruchs, den die SPD gut gebrauchen könnte.

Mein Gehirn tickerte weiter… Myspace hatte sich in den vergangenen Tagen zu einem Propanganda Tool für die „Mediaspree versenken“ Aktion entwickelt, das jede Werbeagentur insgeheim niederknien ließ.

Nur, frage ich mich:

Wenn die Aktion Erfolg hat, und das wird sie nicht, weil der Bürgerentscheid nicht bindend ist, und wirklich ein 50 Meter breiter Uferstreifen für alle durchgesetzt wird, bedeutet das nicht das Aus für alle sogenannten Strandbars? Oder gibt es dann Fußgängerbrücken entlang der Spree über die Areale des Kiki, der Bar25 etc.? Und was ist mit der East Side Gallery? Bleibt die denn erhalten? Interessiert die irgendjemand wirklich?

Werden das die neuen Aussichtsplattformen für Touristen, die dann die Berliner Feiermischpoke sightseen können beim tanznen, abhängen, schnupfen, ziehen, knutschen, ficken, grölen, saufen, lachen oder weinen, ähnlich wie früher an der Mauer?

Letzten Endes kann ich die Argumentation der Initiatoren nicht nachvollziehen, dass eine Bebauung mit nachfolgender Gentrifizierung den Kiez zerstören würde. Da ist doch nix außer Hafenanlage & Stralauer Allee, oder?

Was mir bei dem Ganzen fehlt, ist schlicht die Einforderung des Nachweises, das Mediaspree wirklich vermietet werden kann, das Arbeitsplätze folgen und keine staatliche Förderung vonnöten ist. Ein 20 Meter breiter Uferstreifen ist mehr als genug und wenn die Investoren dann noch freies WLAN anbieten und kleine Coffeebars… is doch allet jut.

(Manchmal gibts böse Proteste, daher den berlinüblichen Ironiefaktor hierbei nicht vergessen…)