„WIR SIND KIEZ. UND WIR WOLLEN BLEIBEN.“

Der Bundesrat hat die Entscheidung zum Verkauf des Dragonerareals im Herzen Kreuzbergs an private Investoren geblockt, aber noch nicht verhindert. Ein Etappensieg – mit offenem Endergebnis.

Der potentielle Käufer zahlt für den Erwerb des Grundstücks 36 Millionen Euro und möchte „Rahmenbedingungen schaffen, aus denen sich ein neuer, authentischer Kreuzberger Kiez entwickeln kann“. (Pressemitteilung Dragonerhöfe GmbH, Käufer)

Wir, die derzeitigen Nutzer des Geländes, möchten darauf hinweisen, dass ein solcher Kiez bereits besteht!

Wir sind kleine und große Gewerbetreibende, traditionelle Handwerksbetriebe und Kulturschaffende, KFZ-Meister und Elektriker, Biosupermarkt und Getränkehändler. Wir sind App-Entwickler und Promotion-Agentur. Wir sind Familienbetriebe und Einzelunternehmer. Teilweise sind wir hier bereits seit 40 Jahren.

Das Dragonerareal ist keine Brachfläche wie von den Investoren beschrieben!

Täglich nutzen weit über 1.000 KreuzbergerInnen das Areal – vom Einkauf über Kulturveranstaltungen bis hin zur KFZ-Reparatur. Wir sind ein lebendiger Kiez – der noch Raum bietet für Wohnungen, die zur Kiezkultur passen – für Menschen, die in Kreuzberg arbeiten und in Kreuzberg wohnen wollen.

Wir glauben nicht, dass eine Investorengruppe, die auf ihrer Webseite mit „Maximum Profit“ wirbt, nach einer sozialverträglichen Lösung suchen wird.

Profitorientierte Investoren müssen rekapitalisieren. Das geht nicht mit sozialem Wohnungsbau oder Gewerbe aus dem Kiez. Das geht nur mit hochpreisigen Luxuswohnungen als Kapitalanlagen. Eine Verdrängung der bestehenden Gewerbe wäre damit unvermeidbar.

Wir glauben auch keinem Investor, der von einem „Kiez“ spricht, aber nicht mit ihm.

Eine sozialverträgliche Lösung bietet vielleicht nicht „maximum Profit“. Eine sozialverträgliche Lösung, die den vorhandenen Kiez erhält und ergänzt, bietet aber Zukunft für Berlin und BerlinerInnen.

Eine sozialverträgliche Lösung bedeutet den Erhalt von traditionellem Handwerk, Kultur und Familienbetrieben, schafft zusätzlichen Wohnraum, den auch BerlinerInnen bezahlen können und erhält Freiräume, von denen alle BürgerInnen profitieren.

Wir bitten die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, langfristig zu denken und keinen „Ausverkauf“ zu betreiben, der kurzfristig Geld in die eigenen Kassen spült, langfristig aber Berlin ruiniert.

Wir bangen und hoffen auf unsere Zukunft auf dem Dragonerareal. Und eine Zukunft für Berlin.

Berlin, 07.05.2015

Die Nutzer des Dragonerareals:

Club Gretchen +++ LPG Biosupermarkt +++ Wedig Marmorwerk +++ Surma Polsterwerkstätten +++ Galerie Circus +++ Sanli Autoservice +++ Metropol Taxischule & Service +++ Netzwiese App Entwicklung +++ Türk Car +++ Demircan Cash & Carry +++ Auto Klas +++ Icon On Streets Promotion +++ T.R. KFZ Werkstatt +++ S&K KFZ-Meisterbetrieb +++ Auto-Sun +++ Mega Gas & Gastronomie +++ Tanzbar Miami und viele kleine Einzelunternehmer

Gleichzeitig möchten wir die Einladung einer Initiative von Nachbarinnen und Nachbarn des Areals, des Bündnis Stadt von Unten und der Kiez-Initiative „Wem gehört Kreuzberg“ weiterleiten, die gemeinsam mit Mieterinnen und Mietern, Gewerbetreibenden,

Initiativen und Vereinen am 14. Mai 2015 von 14 bis 18 Uhr ein Nachbarschaftsfest auf dem ‚Dragonerareal‘ ausrichten.

Viele der Nutzer werden ab 13.30 Uhr für Gespräche und Fragen zur Verfügung stehen.